IN SPITE - Anticlockwise
Mehr über In Spite
- Genre:
- Thrash/Power Metal
- Label:
- Hammer Muzik
- Noise
- Scenery
- Down
- Man
- Dismembered
- Reject
- Feel Nothing
- Killing A Friend
- Stay Away
- The Miserables
- Question Mark
- Hardest Times
- Where We Dwell
- Different Sunsets
- Feel Nothing (Videoclip)
IN SPITE sind eine 1999 gegründete Metalband aus der Türkei und es wirklich schön zu beobachten, dass auch in diesem Land, wo Metal lange Zeit nur eine sehr untergeordnete Rolle spielte, immer mehr Bewegung in die Extremmusik-Szene kommt. Mit "Anticlockwise" liegt nun der erste Longplayer der Gruppe vor und dieser beinhaltet gleich mal ganze 14 Songs sowie ein Video zu 'Feel Nothing'. Stilistisch ist das Dargebotene schwer zu beschreiben, denn "Anticlockwise" beinhaltet sowohl Elemente aus Thrash, Death und auch Power Metal. Die Wahrheit liegt also wie immer irgendwo dazwischen.
In Sachen Vielseitigkeit kann man den Jungs überhaupt keine Vorwürfe machen, denn da bietet die Scheibe eine ganze Menge. Das knackige Riffing wird ziemlich oft von ruhigen und schön eingängigen Passagen unterbrochen und überhaupt scheint man aus einem großen Ideenfundus zu schöpfen. Man bemüht sich sichtlich um ausdrucksstarke und vielschichtige Musik und während zweiteres auch gut gelingt, gibt es beim ersten Punkt allerdings durchaus noch einige Mängel. Ich will die Platte jetzt auch nicht schlechter machen, als sie ist, aber es fällt schon an einigen Stellen auf, dass die Jungs noch hier und da Verbesserungsmöglichkeiten haben.
Es ist sicherlich sehr positiv, dass IN SPITE schon mit ihrer ersten Scheibe keinesfalls 08/15 klingen und mit "Anticlockwise" eine eigene Duftmarke setzen konnten. Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn es gibt neben den sehr gelungenen Sachen (sowohl auf der aggressiven als auch der melodischen Seite) auch immer wieder Passagen, die einfach in den Ohren schmerzen.
Da wären vor allem Teile des Gesangs zu nennen, der sich allerdings auch nicht auf eine bestimmte Schiene reduzieren lässt. Da werden streckenweise powermetallische Clean Vocals aufgeboten, die viel zu weinerlich klingen und der Musik irgendwie die ganze Power und Spritzigkeit nehmen ('Man', 'Question Mark' oder auch das orientalisch angehauchte 'Where We Dwell'). Diese Art von Gesang ist schon ziemlich gewöhnungsbedürftig und mir persönlich gefällt er schlichtweg überhaupt nicht. Das thrashige Gebrülle, welches das andere Extrem bei den Vocals bildet, klingt ja okay, aber dieses Abdriften in etwas, das wohl emotionalen Gesang darstellen soll, ging leider völlig nach hinten los. Musikalisch gibt es kaum etwas zu beanstanden, auch wenn mancherlei doch noch etwas wirr und bieder aus den Boxen tönt.
Die Scheibe ist schon eine zwiespältige Angelegenheit, da einerseits immer wieder sehr interessante und vielversprechende Ansätze vorhanden sind, auf der anderen Seite aber einiges auch etwas durcheinander und unausgegoren klingt. Es ist sehr schade, dass dadurch, wie auch durch den teilweise nervtötenden Gesang ein besseres Ergebnis verhindert wird. Es scheint zwar bei vielen Songs immer wieder mal eine interessante Idee durch, aber insgesamt hätte man doch ein bisschen mehr daraus machen können. Wer auf abwechslunsgreiche Musik steht und sich nicht auf einen Stil festlegen kann/möchte, für den dürfte IN SPITE's "Anticlockwise" dennoch eine lohnenswerte Anschaffung sein.
Da es mit Alben aus der Türkei offenbar immer noch ein paar Vertriebsschwierigkeiten gibt, sollten Interessierte die Scheibe direkt über http://www.hammermuzik.com bestellen. Löhnen muss man dafür gerade mal 10 Euro (inkl. Kosten für die Luftpost !!!), was ein durchaus fairer Preis ist.
Anspieltipps: Noise, Down, Stay Away, Different Sunsets
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer