IN VAIN (NOR) - The Latter Rain
Mehr über In Vain (NOR)
- Genre:
- Progressive Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Indie Recordings / Plastic Head / Soulfood
- Release:
- 06.07.2007
- The Latter Rain
- In The Midnight Hour
- Det Rakner!
- October's Monody
- Their Spirits Ride With The Wind
- I Total Triumf
- The Titan
- As I Wither
- Morning Sun
- Sorgenfri
Ein orchestrales Intro leitet diese Debütscheibe der norwegischen Band IN VAIN ein, welche die junge, erst 2003 gegründete Truppe zwei EPs folgen lässt, die dem Vernehmen nach ganz gut im Underground angenommen worden sind. Auch der Opener 'In The Midnight Hour' kann und will einige orchestrale Bombast-Elemente gar nicht verstecken, welche die Scheibe ebenso aufwerten wie die progressiven Strukturen und die Armada an Gastmusikern. So gibt es hier nicht nur Saxophon, Blechbläser und Streicher, sondern auch Gastsänger wie Jan K. Transeth (IN THE WOODS) und Kjetil Nordhus (GREEN CARNATION) zu hören.
Die stilistischen Grundlagen befinden sich im extremen Metal; Black, Death und Thrash kann man durchaus identifizieren, aber in keine dieser Schubladen passt "The Latter Rain" wirklich rein. Dazu gibt es viel zu viele außergewöhnliche Elemente, wie etwa die entrückten Prog- und Psychedelic-Vibes im Mittelstück des knapp zehnminütigen Openers, die wiederum wagnerianischen Einflüssen Platz machen. Neben garstigen, tiefen Growls und Keifen, gibt es auch zerbrechliche, klare Gesänge und typisch nordische Metalchöre, so dass auch insoweit Vielseitigkeit groß geschrieben ist und sich IN VAIN nicht auf ein Genre limitieren lässt.
Die Hammond-Sounds zum Einstieg des ballernden Speedsters 'Det Rakner!' geben einen scharfen Kontrast ab und zeigen die warme, harmonische Alternative zum folgenden hektischen Gebreake und Geriffe. Akustische Gitarren, erneut die Hammond-Orgel und eine etwas bizarre Rhythmik prägen das anfangs irgendwie 70er-lastige 'October's Monody', das natürlich auch irgendwann ins schwarzmetallische Inferno verfällt, aber immer wieder in melodische Parts zurückkehrt, die auch zu LAKE OF TEARS und ähnlichen Bands passen würden. Gespenstisch und doomig ist 'Their Spirits Ride With The Wind' geraten, das weitgehend von schönem, klarem Gesang und schweren Riffs geleitet wird, aber auch in den ausladenden instrumentalen Teilen und den Samples am Ende zu gefallen weiß. 'I Total Triumf' glänzt mit teils sehr melodischen Gitarren und einigen prägnanten DEATH-Einflüssen und marternden Riffs, die dann aber wieder von einem entspannten Sax-Part abgelöst werden. Nochmals die doomige Seite gibt's beim starken 'The Titan', das vor allem mit den melodischen Leadgitarren für offene Münder sorgen dürfte, während 'As I Wither' wieder eher die rasende, schwarzmetallische Seite bedient. Zum Schluss leitet ein verträumtes Intro den Rausschmeißer 'Sorgenfri' ein, der sich als wuchtige, eingängige Black/Death-Metal-Walze präsentiert und ein letztes Glanzlicht setzt.
Insgesamt ist IN VAIN ein schönes, abwechslungsreiches Album gelungen, das viele Anhänger progressiver Düsterkunst ansprechen dürfte, auch wenn es manchmal etwas mehr Gradlinigkeit und Stringenz vertragen könnte. Ich fühle mich deshalb zwar nicht in jedem der Stücke zu Hause, aber ein Meisterwerk wie 'Their Spirits Ride With The Wind' allein zeigt schon auf, dass diese Band es ernst meint und deshalb auch ernst genommen werden sollte.
Anspieltipps: Det Rakner!, Their Spirits Ride With The Wind, The Titan, Sorgenfri
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle