IN WE FALL - Inner Self
Mehr über In We Fall
- Genre:
- Alternative Rock / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eclipse Records
- Release:
- 13.12.2024
- Road To Li(v)e
- (A)void
- Looking Inside
- Whole Again
- Hope Is Gone
- Silent War
- Half Human
- What Now?
- Winter Shades
- Empty Hand
Guter Alternative Rock aus Portugal mit Luft nach oben.
Die Portugiesen IN WE FALL machen sich dieser Tage auf, um mit dem Erstwerk "Inner Self" ihre Version von Alternative Metal auf die Menschheit loszulassen. Dabei hat sich der Vierer aus Vila Real mit den zehn Tracks des Debüts durchaus einiges vorgenommen, bezeichnet die Band selbst das Werk doch als Konzeptalbum. Nach mehreren Durchläufen muss ich aber sagen, dass es sich wohl eher um ein grobes lyrisches Konzept handelt als um eine kongruente Geschichte, denn selbige kann ich zumindest in den Texten nicht direkt ausmachen. Trotzdem sorgt die inhaltliche Klammer durchaus für eine runde musikalische Angelegenheit, die weit mehr zu bieten hat als die Schublade "Alternative Metal" initial vermuten lässt.
Dabei muss ich die vom Label vorgenommen Kategorisierung auch erst einmal korrigieren, denn auch wenn die teils groovigen und durchaus simpel angelegten Riffs und auch ein paar Gesangsmelodien an Alternative-Metal-Kollegen denken lassen, haben die Portugiesen musikalisch so viel mehr zu bieten. Da wären zum Einen ein paar wunderbare Gitarrensoli, die man so im modernen Metal heute nicht unbedingt erwarten würde, während auch der gesamte Sound der Platte aus dem modern-wuchtigen Rahme fällt. Mit einer rohen und teils sehr rauen Produktion scheint der Silberling nämlich mehr in Richtung der Grunge-Welle der Neunziger zu schielen, was auch von den ruhigeren Momenten vieler Songs unterstrichen wird, die oftmals an Grunge-Vorreiter wie NIRVANA oder PEARL JAM denken lassen, gleichzeitig aber auch Nachzügler wie STAIND oder PUDDLE OF MUDD durchaus erahnen lassen.
Alles in allem würde ich mich entsprechend auch wohler fühlen, euch IN WE FALL als Alternative-Rockband zu präsentieren, die auch ein paar modernen Metal-Einschüben nicht abgeneigt ist. Da sich auch diese Stilistik heuer eines kleinen Revivals erfreut, dürfte das Quartett damit durchaus auf offene Ohren stoßen, muss sich aber natürlich auch der Konkurrenz stellen, wo zumindest für mich die Probleme anfangen. So grundsolide der handwerkliche Vortrag ist und so gut mir viele der Ideen an Gitarre und Gesang gefallen, muss ich doch feststellen, dass vielen Songs auf der Zielgeraden gerade in gesanglicher Hinsicht die Luft ausgeht. Damit ist nicht der Vortrag gemeint, denn sämtliche Gesangspassagen haben viel Charakter und sind blitzsauber gesungen, doch die großen Hooklines fehlen, die einem eben auch dauerhaft einen musikalischen Widerhaken ins Gehirn pflanzen könnten. 'Hope Is Gone' ist hier eine wohltuende Abwechslung, wobei gerade der Refrain einige spannede harmonische Wendung mitbringt und sich schnell im Ohr festsetzt. Daneben könnte ich euch allerdings nur noch den Opener 'Road To Li(v)e' als Anspieltipp ans Herz legen, der ein bisschen was von groovigen Sludge-Metallern wie DOWN hat und mit starker Gitarrenarbeit punktet.
Abseits davon verläuft sich "Inner Self" aber auch gerne mal in etwas austauschbaren Songstrukturen und halbgaren Gesangshooks, die mich einfach nicht restlos abholen. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass ich bei IN WE FALL kein Potential sehe. Im Gegenteil, handwerklich sind die Portugiesen auf dem richtigen Weg und brauchen eben nur kompositorisch noch den letzten Schliff, um im Konzert der eigenen Vorbilder mithalten zu können.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs