INDIGOSAUR - Cosmic Censor
Mehr über Indigosaur
- Genre:
- Stoner Rock / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Electric Valley Recordsy
- Release:
- 05.12.2025
- Garden Blast
- Titania
- Fiery Engine
- Never At Ease
- Fangs
- The Wage
- Fellow Astronaut
- Cold Kind Of Sadness
- Falling Days
Feiner Rock-Aufguss der heftig-psychedelischen Art.
Man muss nicht immer ins kalifornische Death Valley oder nach Griechenland schauen, um in Sachen staubigen Stoner Rocks eine echte Vollbedienung zu bekommen. Nein, auch in der Heimat von episch-hymnischem Power Metal kann mit viel Fuzz, groovenden Riffs und staubtrockenem Timbre gerockt werden. Das beweist uns seit 2014 auch das Quartett INDIGOSAUR, das nun mit dem neuen Album "Cosmic Censor" neun frische Riff-Abfahrten vorlegt, die durchaus nicht nur bei Vorbildern wie KYUSS wildern.
Keine Sorge, das musikalische Rad versuchen die Italiener natürlich dennoch nicht neu zu erfinden, geben ihrer persönlichen Stoner-Interpretation aber fraglos ein paar frische Ansätze mit. Nehmen wir uns nur einmal das eröffnende 'Garden Blast' zur Brust, das in den ersten Minuten durchaus tief im Death Valley wildert und auch im leicht psychedelisch angehauchten Mittelteil in die Ferne der Wüste schweift. Dazwischen geht der Vierer aus Sardinien aber auch überraschend zugänglich und prägnant zu Werke, was auch Hard Rock und Heavy Rock als Einflüsse aufs Spielbrett holt. Das sorgt insgesamt dafür, dass der Opener zu einer Nummer wird, die spielend zwischen herrlich sperrig, wuchtig rockend und einprägsam wechselt und damit schon beim ersten Durchlauf jede Menge Spaß verbreitet.
Im weiteren Verlauf der Scheibe bleibt diese Ambivalenz ebenfalls eine der größten Stärken von INDIGOSAUR. Denn auch wenn etwa 'Fiery Engine' zu Beginn etwas melancholisch in die Ferne schweift, zieht man doch immer rechtzeitig die Handbremse, um wieder auf munter rockende Pfade abzubiegen, die dann auch Hörer und Hörerinnen abholen sollten, die sich nicht unbedingt im Stoner Rock heimisch fühlen. Selbst das ausladende 'The Wage' nimmt sich in gut über sieben Minuten durchaus Zeit für ein paar Experimente und verweigert sich großteils klassichen Songstrukturen, bleibt dabei aber durch treibende Riffs und starken Gesang immer prägnant und unterhaltsam.
So bleibt einzig der starke italienische Akzent beim Gesang ein Kritikpunkt, der mich manchmal aus der Versenkung reißt und mich hören lässt, dass wir es hier nicht mit einem amerikanischen Original zu tun haben. Groß schmälern kann das den Hörspaß aber nicht, denn dafür ist die Liste von Höhepunkten einfach zu lang. Theoretisch könnte ich euch jeden Song auf "Cosmic Censor" als Anspieltipp ans Herz legen, würde dennoch das flotte 'Titania' und das leicht grungig-groovende 'Fangs' neben den bereits näher erläuterten Tracks als besondere Höhepunkte herausstellen wollen.
So wird das neueste Werk von INDIGOSAUR am Ende wieder zu einem perfekten Beispiel dafür, dass man als Band die musikalische Welt nicht revolutionieren muss. Nein, es reicht aus, wenn man bekannte Sounds zu einem schlüssigen und zwingenden Gesamtbild zusammenbaut. Paart man das dann noch mit starkem Songwriting und einer schlicht und ergreifend durchweg überzeugenden handwerklichen Darbietung, dann bekommt man ein tolles Album, das viel Spaß macht und mit Sicherheit im Live-Setting sogar nochmal eine Schippe drauflegen kann. Stoner- und Heavy-Rock-Fans sollten hier unbedingt mal ein Ohr riskieren!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs


