INFAUST - Blutbad & Melancholie
Mehr über Infaust
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 5.75
- Label:
- Eisenwald Tonschmiede
- Release:
- 01.07.2008
- Toteneiche
- Hoffnung des Sterbenden
- Dunkle Obsessionen
- Nahe - Tod - Erlebnisse
- Entschlafene Illusion
- Aus der Tiefe
- Todesgleich
Blutbad & Monotonie!
INFAUST hatten im Anschluss an ihr Debüt-Release "Des Schmerzes Macht" kein leichtes Standing in der (inter)nationalen Underground-Szene. Die hiesige Black-Metal-Kapelle versuchte mit allzu viel Klischees und wiederholten 08/15-Schemen nach vorne zu preschen, blieb aber schon in der kritischen Selektion von Insidern, Fans und Kritikern gleichermaßen stecken. Die Thüringer haben aber nicht aufgegeben und ihre Qualitäten in den vergangenen Monaten spürbar bearbeitet. Das Resultat des ersten Feinschliffs hört auf den Namen "Blutbad & Melancholie" und zeigt, dass INFAUST immerhin in der Lage sind, die Spannung in den Songs über eine gewisse Distanz zu halten. Ob das reicht?
Tja, leider nicht. Denn woran es den Schwarzheimern nach wie vor mangelt, ist das gewisse Quäntchen Eigenständigkeit, ja wenigstens ein kleiner Funken kompositorische Individualität. So viel versprechend die neue Scheibe nämlich beginnt, so monoton setzt sie später zum Tiefflug an und kann dem vorprogrammierten Absturz nicht mehr entweichen. Der fiese, getragene Opener 'Toteneiche' hätte dabei kaum eine bessere Einleitung sein können. Zwar wird auch hier keine Revolution gestartet, doch immerhin stimmt das Grundgerüst. Diese Aussage trifft für die folgenden Stücke immer seltener zu. 'Nahe-Tod-Erlebnisse' und 'Entschlafene Illusion' klingen wie die x-te DARKTHRONE-Variante mit SATYRICON-Vorliebe, nur eben weitaus weniger spektakulär zusammengefasst. Das mit klassischen Noten versetzte Instrumental 'aus der Tiefe' wiederum hätte man sich aus Gründen der Homogenität besser geschenkt. Und mit dem epischen Schlussakkord 'Todesgleich' kommen INFAUST schließlich wieder dorthin zurück, wo das Klagen beim letzten Album erst aufgehört hatte. Der Song ist nämlich einfach zu lang, und da die Band sich nicht so recht traut, schon zur Hälfte den Punkt zu setzen, bleibt das interessierte Ausrufezeichen gleich ganz weg.
So bleibt's am Ende grundsätzlich, wie's ist: INFAUST haben zwar einige erkennbare Fortschritte gemacht, aber beim Songwriting immer noch nicht so recht den Dreh raus. Aber wie soll's auch funktionieren, wenn der Eigenanteil der sieben Nummern letzten Endes verschwindend gering ist und die Inspiratoren einen übermächtigen Schatten werfen?
Anspieltipps: Toteneiche, Hoffnung der Sterbenden
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Björn Backes