INFERI - Revenant
Mehr über Inferi
- Genre:
- Technical Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- The Artisan Era
- Release:
- 06.04.2018
- Within The Dead Horizon
- Condemned Assailant
- A Beckoning Thrall
- Through The Depths
- Enraged And Drowning Sullen
- Thy Menacing Gaze
- Malevolent Sanction
- Smolder In The Ash
- Behold The Bearer Of Light
Technisch und musikalisch hochwertiger Extremstoff
Dass die Öffentlichkeit von INFERI bislang noch kaum Notiz genommen hat, ist nach dem Hochgenuss, den die Truppe aus Nashville auf ihrem mittlerweile vierten Album garantiert, absolut unfassbar. Seit 2006 ist die Band bereits aktiv und hat drei im Underground hochgepriesene Platten zur Diskussion gestellt, doch trotz der anhaltend starken Kritiken zu Alben wie "Divinity In War" und "The Path Of Apotheosis" ist es den Musikern nicht gelungen, einen international gültigen Plattendeal an Land zu ziehen und ihr hochanspruchsvolles Material auch außerhalb der lokalen Kreise vorzustellen.
Mit "Revenant" soll der Bann nun aber gebrochen werden, und sollte kein bis dato unbekannter Fluch auf INFERI lasten, kann man davon ausgehen, dass in Kürze wirklich jeder Liebhaber komplexer Extrem-Metal-Sounds sich etwas eingehender mit der Materie beschäftigen können wird - zumindest wäre das der verdiente Optimalzustand. Die neun frischen Kompositionen kokettieren immer wieder mit schwarzmetallischer Raserei, bauen Stimmungen auf, die zwischen purer Aggression und absoluter Beklemmung pendeln, sind im Kern aber dennoch moderner, technischer Death Metal mit leichtem Hang zu mathematischen Core-Sounds.
Doch Komplexität ist genau genommen gar nicht der Leitfaden dieses Albums, denn im Grunde genommen ist INFERI trotz vieler verspielter Phasen relativ straight unterwegs und kreiert immer wieder Harmonien, die für einen derart extremen Output eigentlich befremdlich sein sollten. Doch die vielen Fragmente greifen wunderbar ineinander, weil "Revenant" in Sachen Breaks ein Vorzeigemodell ist und den eigentlichen Anspruch nicht über den Song als solchen stellt. Selbst ein arg wechselhaftes Unterfangen wie 'Malevolent Sanction', das auch atmosphärisch einer Achterbahnfahrt gleicht, entartet nicht so weit, dass man die Grundzüge der Arrangements nicht mehr entziffern könnte. Vielmehr nutzt die Band ihre vielfältigen Ansätze nur bis zu jenem Punkt, an dem die permanente Reizüberflutung droht. Und obschon die Reize mannigfaltig ausstrahlen, wollen sie den Hörer nicht überfordern - ein Balanceakt, den INFERI inzwischen aus dem Effeff beherrscht.
Letztendlich ist die Band ziemlich nah am Idealfall dran, der sich in der Grenzregion von schwarzem Edelstahl und majestätischem Death Metal mit technischer Veredlung verorten lässt. "Revenant" hat seine Hymnen, seine schweren Brocken und seine undurchdringlichen Momente. Und vor allem hat das Album jenes High-Class-Format, das notwendig ist, um auch in der höchsten Liga des extremen Metals selbstbewusst mitspielen zu dürfen. Wenn der Durchbruch jetzt nicht gelingt, kann es dafür keine rationalen Gründe mehr geben. Es wäre eben einfach traurig, würde eine solch geniale Band und ein solch herausragendes Album nicht entsprechend gewürdigt werden!
Anspieltipps: Enraged And Drowning Sullen, Malevolent Sanction, Behold The Bearer Of Light
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes