INFERNAEON - Genesis to Nemesis
Mehr über Infernaeon
- Genre:
- Melodic Death/Black/Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Prosthetic Rec. (Sony Music)
- Release:
- 21.01.2011
- Into The N.O.X.
- First Of The Fallen
- Lilith Satanas
- Legacy Of Kane
- Ziasudra
- Creeping Death
- The Scar Of David
- Immaculate Deception
- Graven Image
- Revelations
Trügerische Melodik. Trotz bemühter Übertünchung ein rumpeliges Album.
Die Floridianer INFERNAEON brauen auf dem vage pessimistisch betitelten "Genesis To Nemesis" ein symphonisch/melodisches Death/Black-Gemisch, das mit schnellen Riffs, Rumpelparts, hoher Melodie-Betontheit und orientalem Einschlag daherkommt. Auf dem Papier gut, in der Umsetzung der Band mit manchen Mängeln.
An sich ist "Genesis To Nemesis" ein Album, das eine breite Zielgruppe von Metalheads zufriedenstellen sollte. Die ganze Scheibe besitzt ein flottes Tempo, eine kurz angebundene, mit viel Musik gefüllte Präsenz, gute Technik und genug auflockernde Zusätze um etwaigen Stumpfsinn auszubalancieren. Ein Riff jagt den anderen, Knüppelparts toben und zersprengen sich dann wieder in langsamere Episoden, im Prinzip so ziemlich alles, was man von transextremmetallischen Machwerken erwartet. In der Theorie.
Das kurze Intro ist klassisch-klinisch und ein Vorreiter des albumweit gerne hinzugenommenen Synthbombasts. Dieser ist nichts Dominierendes, obwohl durch seine Künstlichkeit manchmal unangenehm hörbar, entweder eine beisteuernde Überzuckerung mit eigener Melodie, ein Begleiter zu vordergründigeren Instrumenten im Soundsandwich oder eine kurze Solo-Overtüre am Liedanfang. All das trägt zu einem ziemlich dichten Sound bei, bei dem sich Gitarren und Keyboards kompositorisch gut ergänzen. Das Growling selbst ist parallel zur Trans-Extremmetallik der Band teilweise modern angehaucht auf der Death Metal-Seite, teilweise fauchend auf der schwärzeren Seite.
BUT. Trotz der melodischen Gemütslage von "Genesis To Nemesis" ist das Album überraschend stumpf und knüppelig, sodass bei meinen ersten Hördurchgängen immer wieder diese geradlinigeren Parts den Rest überschatteten. Hinzukommt allerdings, dass auch die gefinkelter geschriebenen Abschnitte oft zu wenig Pepp besitzen, um über längere Zeit hängenzubleiben. Das Album hat in seiner zusammengepackten Klangdichte eine wie erwähnt "stressige" Qualität. Mir persönlich wären mehr Songs wie das mit einem stimmigen Groove-Part versehene 'Lilith Ave Satanas' oder das in orientalischer MELECHESH-Manier mit gnademlosen Riffzirkus in die Bresche schneidende 'Immaculate Deception' sehr willkommen gewesen. Die Distinktivität in diesem Lied kann leider nicht albumweit aufrechterhalten werden. Und eben genau das Verhältnis zwischen Wumms und Prunk in 'Immaculate Deception' wäre das Richtige für INFERNAEONs Stil. So beginnen viele Song individuell gut, zerfließen dann aber früher oder später in unbändiger Gleichförmigkeit, obwohl man sich stets knallhart bemüht, dem entgegenzusteuern.
Für mich irgendwie ein Album, dass sich auf den ersten Blick melodischer/komplexer/durchdachter gibt, als es wirklich ist. Einwandfrei, technisch wasserdicht eingespielt, aber das Songwriting will noch nicht wirklich vollends aufgehen. Anständig und solide, aber da geht noch weit mehr.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Daniel Wimmer