INFESTUS - Entzweiung
Mehr über Infestus
- Genre:
- Depressive Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Talheim Records
- Release:
- 19.04.2024
- Echoes
- Dead Inside
- Fuga Nocturna
- Quell der Entzweiung
- Vom Dunkel verschlungen
- Solitude
- Dance Of Uncreation
Verzweiflung, Benommenheit, Hoffnungslosigkeit - und viele frische Impulse!
Inwiefern die Pandemie bei der etwas längeren Pause eine Rolle spielt, die INFESTUS seit dem letzten Release eingelegt hat, ist nicht näher geklärt. Fakt ist allerdings, dass es langsam mal wieder an der Zeit war, dass Mastermind Andras sich mit neuem Material zu Wort meldet und dem starken "Thrypsis" einen hoffentlich ebenbütigen Kracher zur Seite stellt. Und wenn man sich "Entzweiung", so der Titel des sechs Jahre später folgenden Neulings, erst einmal etwas genauer zu Gemüte geführt hat, kann man eigentlich nur konstatieren, dass diese Herausforderung mit Bravour gemistert wurde.
Die musikalische Leitlinie hat sich unterdessen nicht verändert: Immer noch herrschen bei INFESTUS rohe Black-Metal-Noten mit melancholischem Backing und einigen verzweifelten Emotionen, die auch diesmal wieder in tollen Melodien ihren Spiegel bekommen. Nach einem kurzen Intro folgen mit 'Dead Inside' und 'Fuga Nocturna' bereits zwei meisterliche Stücke, die all das wieder ins Gedächtnis rufen, was man an den letzten Alben so schätzte. Eine tolle Dynamik, verschiedene finstere Klangfarben, ein paar progressive Einschübe, dann aber auch das stete Wechselspiel zwischen eben jenen zerbrechlichen, despressiven Passagen und den forschen, von Tatendrang getriebenen hymnischen Parts, die diesmal vielleicht nicht so offensiv vorgetragen werden, aber gerade in diesen beiden Tracks an allen Ecken und Enden lauern - und ihnen schließlich auch einen erhellenden Farbklecks verpassen, der konträr zum thematischen Schwerpunkt auch ein bisschen Hoffnung spendet.
Konsequent führt Andras sein Werk auch in den nachfolgenden Nummern fort, wobei das gelegentlich zersplitterte 'Vom Dunkel verschlungen' einer regelrechte Achterbahnfahrt gleicht, in der sich Gitarrenwände und arg reduzierte Instrumentierung gegenüberstehen, introvertiertes Material auf energische Ausbrüche trifft und vor allem vokaltechnisch so viel passiert, dass man auch hier zu einem vorzüglichen Beispiel intelligent zelebrierten Black Metals sprechen darf, ja eigentlich muss. 'Dance Of Uncreation' rundet die Scheibe schließlich so souverän ab, wie man sie eingangs erstmalig aufgenommen hat und bestätigt das vermutete, schlussendlich auch erhaltene Meisterwerk.
Dass INFERNUS weiterhin ein Underground-Thema bleiben wird, ist zwar zu befürchten, doch solange Andras auch bereit ist, für ein erlesenes Publikum kreativ zu werden, kann man dem Hauptsongschreiber nur Mut zusprechen und zu seiner Entschlossenheit gratulieren. Und zu einem Album wie "Entzweiung", das die durch die Pause entstandene Lücke ehrwürdig schließt!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes