INFESTUS - The Dark Void
Mehr über Infestus
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Debemur Morti / Season of Mist (Soulfood)
- Release:
- 25.04.2014
- A Dying Dream
- Spiegel der Seele
- Constant Soul Corrosion
- Cortical Spreading Darkness
- Fractal Rise Of The Fall
- Inner Reflexion
- Devouring Darkness
- Origin
Beklemmend, verstörend und boshaft.
Standardware erhält man vom französischen Label Debemur Morti äußerst selten. Stattdessen gehören die Black-Metal-Outputs zu den interessantesten und mutigsten ihrer Sorte, so auch die neue INFESTUS-Platte. INFESTUS ist das Projekt von Andras (Ex-DUNKELFRONT), der das Material des 2014er Albums im Alleingang geschrieben und aufgenommen hat. Ein klassisches Ein-Mann-Projekt also, das sich ganz dem schöpferischen Willen des Masterminds unterzuordnen hat. Dabei herausgekommen ist ein Album, das mit vehementer Konsistenz die Dunkelheit heraufbeschwört, die Sinne betäubt und den Black Metal auf seiner Wirkebene wieder näher an den Kern führt, als es so viele andere Bands vermögen.
Um aber aus "The Reflecting Void" etwas herausziehen zu können, muss man sich intensiv mit der Platte auseinandersetzen. Den Hass auf den ersten Blick gibt es hier ebenso wenig, wie Effekthascherei und Black-Metal-Klischees. Stattdessen ein von vorne bis hinten stimmiges Werk, das stets die Fähigkeit besitzt, den Hörer von jetzt auf gleich wegzublasen, zu verzaubern oder sonstige Emotionen aus sich herauszulassen. Scheinbar willkürlich werden Tempo und Intensität variiert, ohne aber beliebig zu wirken. Andras hat einen Plan und "The Reflecting Void" lässt keine andere Möglichkeit zu, außer Teil des Erlebnisses zu werden und sich der Mächtigkeit der Musik zu ergeben.
In seinen wütenden Augenblicken regiert kalter Stahl wie früher bei WATAIN das Land, in sanften Momenten die melodieverliebte Introvertiertheit á la OPETH. Hin und wieder verliert sich der musikalische Fluss auch, doch diese Passagen werden einzig und allein den Zweck haben, dem Hörer eine kurze Pause des Verarbeitens zu gönnen, bevor der nächste Sturm heraufzieht.
Es ist ohne Frage eine anstrengende Tätigkeit, sich mit diesem Album zu befassen. Das bedeutet allerdings nicht, dass es sich nicht lohnt oder das Album nicht gut wäre. Musik für den Nebenher-Konsum gibt es ohnehin schon genug. INFESTUS' "The Reflecting Void" entfaltet seine Stärke erst dann, wenn man ihm genug Zeit dafür gibt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher