INFLICTION - The Silencer
Mehr über Infliction
- Genre:
- Death / Gothic / Heavy Metal
- Label:
- Cruz Del Sur / Alive
- Release:
- 18.11.2005
- Eyeseeblack
- Redhouse
- Poisonradio
- Nocturnal
- Sleepers
- Welcome
- Paperlife
- Thirtyseven
- Breathe
- Closer
- The Voice
INFLICTION aus Italien haben sich auf ihrem zweiten Longplayer die Sangesdienste von NIGHT IN GALES-Shouter Björn Goosses gesichert, den eine längere Freundschaft mit den Jungs verbindet. Ob das eine langfristige Lösung ist, bleibt abzuwarten. Dass es hingegen für "The Silencer" sehr von Vorteil war, ist auf jedem der äußerst abwechslungsreichen Songs nachzuhören. Mit seinem sehr variablen und souveränen Gesang schafft er es, die verschiedenen Stimmungen der Tracks überzeugend rüberzubringen – wobei es egal ist, ob man den heiseren Death- oder den kraftvoll-melodischen bzw. gruftig-tiefen Vocals lauscht. Und wie es diese Gesangsvielfalt bereits andeutet, hat man sich auch musikalisch nicht irgendeinem Reinheitsgebot unterworfen. So werden sowohl klassische Heavy-Metal-Elemente und thrashige Riffs als auch kleinere Dark-Wave-Zutaten, vereinzelte Prog-Metal-Parts und sehr songdienliche, unplakative Keyboard-Sounds schön in einen Topf geworfen und mal ordentlich umgerührt.
Dass das Ganze viel entschlossener rüberkommt, als sich das vielleicht bis jetzt angehört hat, zeigen nicht zuletzt die mit sehr eingängigen, gänzlich unkitschigen Refrains ausgestatteten 'Eyeseeblack', das zwischen kraftvollem Metal, groovigem Death und Prog pendelnde 'Poisonradio' (Geil!) und das von thrashigen Riffs angetriebene 'Sleepers' (Geil again!). Daneben setzt man mit den kurzen, atmosphärischen Piano- bzw. Akustikgitarren-Balladen 'Welcome' und 'Closer' immer wieder schöne Ruhepunkte, die der Dynamik der Platte zusätzlich zugute kommen. Und auch die am Ende stehende ULTRAVOX-Coverversion 'The Voice' ergibt erstens im Bandkontext ohne Einschränkung Sinn und wird zweitens kompetent vorgetragen.
Als einziges Problem für INFLICTION könnte sich das Finden einer Käuferschicht für "The Silencer" herausstellen. Denn den Schwarzkitteln könnte das alles eindeutig zu sehr Metal sein und den Metallern vielleicht phasenweise zu Gothic-lastig. Aber während die beiden Gruppen sich streiten, ob da jetzt ein harter Gitarren-Part zu viel bzw. eine Gesangspassage etwas zu tief war, können ja alle anderen, die so was für Kindergeburtstag halten und einfach gerne gute Musik hören, ihre Aufmerksamkeit ungeteilt INFLICTION zuwenden. Gelungene Scheibe!
Anspieltipps: Eyeseeblack, Poisonradio, Nocturnal, Sleepers
- Redakteur:
- Oliver Schneider