INNERSELF - Emotional Disorder
Mehr über Innerself
- Genre:
- Power/Thrash Metal
- Label:
- Locomotive
- Release:
- 19.01.2004
- Desperate
- Hate Feeds Hate
- Ebola
- Hear Me
- Man Used To Be
- To Destroy My Life
- Deathmaster
- Change The World
- Words Without Worth
- More Than You Deserve
- Dead Calm
Vor ein paar Jahren hätte man Metalbands aus Spanien sicherlich noch mit dem Exotenbonus versehen, mittlerweile hat sich aber auch auf der iberischen Halbinsel eine nicht zu verachtende Metalszene entwickelt. Bands wie MÄGO DE OZ, TIERRA SANTA oder HAEMORRHAGE sind ja keine Unbekannten mehr, sondern durchaus respektierte Gruppen.
Als nächste versuchen nun INNERSELF "made in Spain" als Qualitätsmerkmal zu etablieren. Dabei bietet das Debütalbum gar nicht mal so viel Besonderes. Gut, modernen Power bzw. Thrash Metal bekommt man heutzutage nicht so häufig zu hören, aber revolutionär ist das auch nicht mehr. Gesanglich wie auch technisch sind die Spanier nichts Besonderes und bahnbrechende Ideen sucht man auch vergeblich.
Also macht man aus der Not eine Tugend, nimmt die Eier in die Hand und legt los. Für gute Songs braucht man nämlich nicht wirklich viel, Hauptsache es knallt. Der Schlagzeuger macht ordentlich Druck, inklusive massig Doublebass, und die Gitarristen lassen die Saiten qualmen und riffen sich ins Nirwana.
Vor allem bei den ersten drei Songs funktioniert das ziemlich gut. Der schleppende Opener 'Desperate' überrollt den unbedarften Hörer wie ein Dreißigtonner und beeindruckt mit seiner Heaviness. Die Riffs sind klasse und die Shouts sorgen für das i-Tüpfelchen. 'Hate Feeds Hate' ist dann ein treibender Midtempobrecher, die Gitarristen liefern hier ihre beste Leistung ab, der Bass macht ordentlich Druck und auch gesangstechnisch ist hier alles im Lot. Definitiv der beste Track des Albums!
'Ebola' ist ebenfalls im Midtempo angesiedelt und wirkt trotz seiner sechseinhalb Minuten Dauer zu keinem Zeitpunkt langweilig. Im Verlauf des Albums können die Spanier noch zweimal alles abräumen: das schnelle, treibende 'Deathmaster' kombiniert Eingängigkeit mit Heaviness und bei 'Change The World' wird mal wieder gekonnt die Dampfwalze ausgepackt.
Aber trotz des gutklassigen Restes ist auch bei INNERSELF nicht alles Gold, was glänzt. Wenn es wie z.B. bei 'Man Used To Be' oder 'Words Without Worth' ruhiger wird, können die Jungs einfach nicht genügend überzeugen. Die eingestreuten Soli sind nun wirklich verzichtbar, bis auf ein paar Ausnahmen sind die allesamt Kreisklasse. Ach ja, und das abschließende Instrumental 'Dead Calm' schreit quasi nach der Skiptaste.
Aber das sind auch schon die einzelnen Kritikpunkte. Die Produktion hat ordentlich Druck, wirkt nicht zu glatt, aber auch nicht zu breiig. Also das totale Superalbum? Nein, das nicht. Obwohl ich "Emotional Disorder" ziemlich gut finde, haben INNERSELF sicherlich noch Potenzial nach oben und ihre Herangehensweise ist sicherlich nicht jedermanns Sache.
Das Konzentrieren auf pure Riffpower und kraftvoll inszenierte Songs zündet halt nicht immer perfekt und wem das, in Verbindung mit dem soliden Gesang, einfach zu wenig ist, der wird sich beim Durchlauf von "Emotional Disorder" fürchterlich langweilen.
Mir ist das, wie schon erwähnt, egal, ich bin Riffetischist, bin für jeden Sänger, der nicht rumjault, dankbar und modern angehauchter Power bzw. Thrash Metal ist eh immer schon mal begrüßenswert. Kurz gesagt: cooles Debüt einer Band mit Potenzial, von der wir hoffentlich bald mehr hören werden.
Anspieltipps: Hate Feeds Hate, Desperate, Deathmaster, Change The World
- Redakteur:
- Herbert Chwalek