INNERSPACE - The Last Sign
Mehr über Innerspace
- Genre:
- Progressive Metal / Neoprog
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenpressung / Just For Kicks
- Release:
- 29.11.2024
- Illusion Of The Day
- Dying Dream
- Simple Mirror
- Kyrie
- We Are One
- Blurry Memory
- In Fine
Hiermit könnt ihr Grunge-Fans für Prog interessieren!
Bitte nicht vom Artwork verwirren lassen! Es handelt sich nicht um den Nachfolger des letzten Langspielers von ZERO HOUR. Nein, wir begeben uns etwas weiter gen Norden. Wie wir alle wissen, kommt aus Kanada exzellenter Prog. Da überrascht es nicht, dass auch INNERSPACE mit hoher Qualität aufwarten kann, auch wenn der Bekanntheitsgrad der Formation aus Montréal hierzulande wohl kaum über den eines Geheimtipps hinausgehen dürfte.
"The Last Sign" ist das dritte Album, das mal mehr in Richtung Progressive Metal tendiert, mal eher als Neoprog zu bezeichnen ist. Der kraftvolle Gesang von Phil Burton, der eine Art Visitenkarte für die Frankokanadier ist, erinnert sogar an einige Größen des Grunge. Das betrifft nicht nur die Stimmfarbe und -lage, sondern auch die Gesangslinien. Auch bei leiseren Tönen überzeugt der Vokalist, der auch eine Vielzahl von Instrumenten eingespielt hat und neben Simon Arsenault das einzige hauptamtliche Mitglied von INNERSPACE ist. Daneben hat eine erstaunliche Anzahl von Gastmusikern bei der Produktion des Albums mitgewirkt.
Zwar wird oft GENESIS als einer der Haupteinflüsse genannt, aber "The Last Sign" schreit nun nicht gerade nach Vergleichen mit den Glanztaten der Briten aus den 70ern. Eher hat die härtere Musik der 90er hörbare Spuren im Gesamtgefüge der Klangwelten von INNERSPACE hinterlassen. Modern klingt "The Last Sign" trotzdem – und das auf sehr angenehme Weise. Die Kanadier haben eine Vorliebe für komplexe und opulente Arrangements, die immer kraftvoll, aber nie überproduziert tönen. Orchestrales findet man ebenso. Prachtstück in dieser Hinsicht ist das Instrumental 'Kyrie', welches auch als Soundtrack zu einem Arthouse-Film eine gute Figur abgeben würde. Die nachdenklichen Klaviersequenzen sorgen bei einigen Stücken immer wieder für intensive Momente.
Die kompositorische Raffinesse erprobe man aber am besten an den beiden exquisiten und vielseitigen Longtracks 'Dying Dream' und 'Blurry Memory'. Letzterer bringt es auf eine Spielzeit von über 17 Minuten, die wie im Flug vergehen. Fans von THRESHOLD etwa sei dieses Juwel zum Einstieg empfohlen. Für das gesamte Album gilt übrigens, dass INNERSPACE immer melodisch und zugänglich bleibt. Eine nicht zu überhörende Melancholie gibt den Stücken zudem emotionale Tiefe. Für mich ist "The Last Sign" ein spätes Prog-Highlight in diesem Jahr.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens