INRAE - Will Made Flesh
Mehr über Inrae
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 09.03.2024
- Will Made Flesh
- Factions
- The Oaken Fortess
- Dead In Youth
- Black Celebration
Brillanter DEATH Metal!
Death Metal ist nicht direkt mein Fachgebiet, aber in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch viele Bands auf dem SUMMER BREEZE, habe ich diese Metalspielart, die zuvor hauptsächlich durch DEATH und UNLEASHED in meinem Regal vertreten gewesen ist, besser kennen und schätzen gelernt. Dazu kommt mein Faible für technischen Thrash, der auch gerne mal ins Growlige abdriftet. Wenn nun eine Band es schafft, sich in diese Schnittmenge zu setzen, werden meine Ohren natürlich spitz!
INRAE ist eigentlich nur der Pole Szymon Dardzinski, der vier komplexe, großartige Stücke Progressive Death Metal komponiert hat, die Freunden des komplexen Todesstahls mit Stoßrichtung DEATH, die ich immer wieder raushöre, Spaß machen werden. Er hat sich einige mehr oder weniger bekannte polnische Musiker als Unterstützung engagiert, die größte Bekanntheit dürfte dabei BELPHEGOR-Drummer Krzysztof Klingbein haben. Die Aufnahmen entstanden mit Piotr Polak im Dobra 12 Studio und auch die Aufmachung ist absolut professionell und gut umgesetzt durch die Künstlerin Natalia Nowacka.
Gleich der siebenminütige Opener 'Will Made Flesh' setzt hier Maßstäbe in Sachen Komplexität, Riff-Folge und auch Abwechslung im Gesang, wenn der brillante Session-Sänger Mateusz Sibila tief growlt, hoch keift und sogar beinahe klar singt. Das ist absolut beeindruckend und funktioniert doch hervorragend. Die Doppel-Leads in 'Factions' lassen ebenso auf den guten Chuck schließen, auch wenn das Stück dann eine völlig andere Wendung nimmt und eine neue Seite des Projektes zeigt. Aber auch hier passiert in über sechs Minuten Vieles, aber nur Gutes, Wendungen zu einem melodischen Solo, einem atmosphärischen Teil, der INRAE zwischen Death und Black Metal platziert, dann wieder technisch vertracktes Stakkato-Riffing. Und trotzdem funktioniert es als Musikstück hervorragend, wenn man knotige Ohren hat wie ich.
'The Oaken Fortress' beginnt ruhiger, nimmt dann aber den DEATH-Bogen zumindest teilweise wieder auf und setzt den Siegeszug der Prog-Death-Hymnen fort, genauso variabel und spannend wie die Lieder zuvor, nur diesmal komplett instrumental, aber das funktioniert genauso. In 'Dead In Youth', dem mit fünf Minuten kürzesten Song, der von einer Violine eingeleitet und unterstützt wird, darf Mateusz aber wieder ran. Das Lied ist so etwas wie der Popsong der EP und relativ gradlinig. Beeindruckend. Dabei kommt Pop doch erst noch, denn der letzte Song der Scheibe ist eine Coverversion von 'Black Celebration' der Synthie-Popper DEPECHE MODE, die durch den Death-Metal-Wolf gedreht wird. Coole Sache, aber auch deutlich fünfter Sieger auf dieser herausragenden EP.
Nur eine EP, deswegen sind meine Jubelschreie noch ein wenig leise, aber Freunde des vertrackten Todesstahls müssen "Will Made Flesh" unbedingt gehört haben. Ich gehe mal unter die Propheten: Wenn Szymon in dieser Qualität nachlegen kann, wird INRAE bald ein neuer, großer Name am DM-Himmel sein.
Will Made Flesh (Full Album)
https://www.youtube.com/watch?v=BYY6_58vVVE
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger