INSOMNIUM - Songs Of The Dusk
Mehr über Insomnium
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 03.11.2023
- Flowers Of The Night
- Stained In Red
- Song Of The Dusk
Grandioser Nachtrag zu "Anno 1696", der auf das Album gehört hätte!
Langsam, haben wir nicht vor wenigen Monaten erst über das neue INSOMNIUM-Album "Anno 1696" gesprochen? Das ist richtig, doch trotzdem steht mit der EP "Songs Of The Dusk" nun schon der nächste Release der Finnen in den Startlöchern. Ganz so neu sind die Songs dabei allerdings nicht, wurden alle drei Tracks doch gemeinsam mit dem Vorgänger aufgenommen und waren eigentlich als Bonustracks für eine Special Edition des Albums geplant. Bei genauerer Betrachtung bekamen die Finnen aber doch Zweifel daran, ob die Nummern nicht zu gut sind, um als Bonustracks unter dem Radar zu fliegen. Also wurden sie zurückgehalten und erscheinen nun als separate EP, die thematisch direkt beim konzeptuell geprägten "Anno 1696" anschließt.
Über die Veröffentlichungspolitik ließe sich hier nun trefflich streiten, denn für Fans der Band wäre die schlichte Veröffentlichung der fertigen Songs im Rahmen des Albums sicher die günstigere Variante gewesen. Doch glauben wir einmal, dass es sich hier wirklich um eine Änderung in letzter Minuten handelt und nicht etwa der höhere Profit, den die Veröffentlichung dieser EP einbringt, Vater des Gedankens war. Und auch musikalisch darf die Entscheidung zur Aussonderung der Songs in Frage gestellt werden, denn das melodisch geprägte 'Flowers Of The Night' lässt wohlig ans INSOMNIUM-Frühwerk denken und wäre mit Sicherheit einer der Höhepunkte auf "Anno 1696" gewesen. Ein absolut großartiger Song, für den sich allein schon die Anschaffung der Kurzrille lohnt. 'Stained In Red' ist dagegen deutlich getragener unterwegs, bevor sich die Nummer in der zweiten Hälfte zu einem epischen Death-Metaller aufschwingt, dem vor allem vom Orchester eine pompöse Note verpasst wird. Insgesamt ist die Komposition doch etwas sperriger und braucht entsprechend ein paar Anläufe, um den Weg ins Gedächtnis zu finden. Das melodisch-melancholisch Epos 'Song Of The Dusk' beendet die EP schließlich so stark, wie sie begonnen hat. Gerade das Wechselspiel zwischen folkigen Akustikpassagen und mächtigen Gitarrenwänden, denen immer eine herrliches Gitarrenlead beigemischt wird, gefällt mir besonders gut. Dazu entwickelt sich der Track in der zweiten Hälfte zu einem absoluten Ohrwurm, der einen sofort nach der Skip-Taste greifen lässt, um den Song nach dem Verklingen von vorne beginnen zu lassen.
Insgesamt ist "Songs Of The Dusk" damit vielleicht sogar etwas stärker als das vorangegangene Album, das mir an einigen Stellen doch etwas zu sperrig war. Auch aus diesem Blickwinkel hätten diese drei Songs das Album aufwerten können. Ob ihr am Ende also zähneknirschend für drei Songs extra zahlt, die eigentlich schon auf dem Vorgänger enthalten hätten sein können, müsst ihr selbst entscheiden. Die Investiton lohnt sich aber definitiv, denn irgendwie haben die Finnen eigenartigerweise einige der tollsten Tracks der letzten Studio-Session für dieses musikalische Nachspiel aufgehoben. Warum, bleibt wohl eines der großen Geheimnisse des INSOMNIUM-Kosmos.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs