INSURRECTION (NL) - Exiled To Earth
Mehr über Insurrection (NL)
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Tunnelgeur Records
- Release:
- 22.12.2023
- Hopeless World Below
- The End Of Honesty
- In Terram Extorres
- Crimson Skies
Spannender Melodic-Death-Brocken, der Tradition mit Moderne verbindet.
Wieso bloß schaut niemand in den heiligen Hallen des Metal Archives nach gleichnamigen Kollegen, bevor er seine Band bennent? Solche Verwechslungen und Namensdoppelungen können später in der Karriere ganz schön hinderlich sein, weshalb mein Unverständnis sogar noch größer wird, wenn wir es wie im Falle von INSURRECTION aus den Niederlanden mit einer Truppe zu tun haben, die eigentlich ganz schön viel Potential mitbringt. Das Quartett aus Leeuwarden konnte dabei schon mit dem Debüt "Circles Of Despair" im Jahr 2019 ein wenig Staub in melodischen Todesstahllanden aufwirbeln und legt uns nun mit "Exiled To Earth" eine weitere EP mit vier frischen Tracks vor.
Bevor wir uns der Musik widmen, muss aber das wunderschöne Coverartwork erwähnt werden, das in schwarz und rot gehalten eine postapokalyptische Szenerie zeigt. Passend dazu hört auch der Opener auf den Namen 'Hopeless World Below' und serviert uns sofort einen guten Überblick darüber, was die musikalische DNA des Quartetts ausmacht. Am auffälligsten ist dabei noch die klangliche Ähnlichkeit zwischen der Stimme von Basser Pieter Oevering, der auch die Growls und Screams übernimmt, und AT THE GATES-Vorbrüller Tomas Lindberg. Die schwedischen Urväter des Melodic Death Metals sind auch ansonsten kein schlechtes Stichwort, denn mit rasantem Tempo, sägenden Riffs und omnipräsenten Melodien hat auch das musikalische Fundament definitiv Ähnlichkeiten mit dem Genre-Meilenstein "Slaughter Of The Soul". Die Niederländer garnieren ihre Interpretation des Genres aber mit einer guten Portion Thrash Metal, dezenten Tech-Death-Anleihen und einer kleinen Portion Epik, die sich vor allem in sehr sparsam eingesetzten Chor-Samples widerspiegelt.
Nach dem Opener, der schon als Volltreffer durchgeht, legt auch 'The End Of Honesty' eindrucksvoll nach, wobei auch hier wieder AT THE GATES an allen Ecken grüßt, die melancholischen Melodien könnten aber auch durchaus von INSOMNIUM stammen und die eingestreuten Synthesizer schocken zwar zuerst, passen aber überraschend gut ins melodische Todesstahl-Gebräu. 'In Terram Extorres' stellt danach die melodische Seite der Band ganz besonders in den Vordergrund und ist mit seinen eingeschobenen Spoken-Word-Passagen fast schon für Cineasten geeignet. Die Nummer zündet mit ihrem vetrackten Aufbau nicht direkt, mausert sich mit jedem Durchlauf, trotz des Verzichts auf eine klassische Songstruktur, jedoch zu einem weiteren Highlight einer starken EP.
Eine überarbeitete Version der vorab veröffentlichten Single 'Crimson Skies' beschließt die EP schließlich mit einem weiteren Paukenschlag und überzeugt mich schlussendlich davon, dass ich mir INSURRECTION dringend auf dem Merkzettel notieren muss. Ich jedenfalls habe schon länger keine Band mehr gehört, die sich den klassischen Trademarks des Genres so gekonnt angenommen hat, dank moderner Elemente aber auch noch einen sehr zeitgemäßen Ansatz mit einbringen konnte. Stark!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs