INTEGRAL - Resilience
Mehr über Integral
- Genre:
- Technical Death Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Ghastly Music
- Release:
- 05.05.2017
- Blank Claustrophobia
- Collapsed Cubes
- In(Earth)
- Realm Of Atlantis
- Mac Brazel
- Hieroglyphica
- Room With A View
- Self-made Oblivion
- Mechanical Existence Construction
- Out There In Silence (Eclipse)
Anstrengend und polarisierend - aber irgendwie auch stark!
Der tatsächliche Resilienzgedanke scheint den Herren von INTEGRAL noch ein wenig fremd zu sein. Es sei denn, den Herren aus Bergamo gelingt es tatsächlich bei abgedrehtem, technischem Death Metal die maximale Entspannung zu erzielen. Geht man von diesem Gedanken aus, kann man auch gut nachvollziehen, warum sich die Italiener auf ihrem neuen Album immer wieder überschlagen und Hektik zum Leitmotiv des Songwritings machen - dies allerdings nicht im negativen Sinne. "Resilience" mischt hohen handwerklichen Anspruch mit traditionellen Elementen aus dem Melodic Death Metal und vereinzelnten Deathcore-Passagen zu einem ziemlich lebendigen Derwisch, der sich in den zehn Stücken dieser Platte gar nicht mehr einfangen lässt.
Gerade zu Beginn poltert INTEGRAL ziemlich unwirsch durch die stilistischen Breiten, prügelt radikal und schonungslos, verwendet aber auch polarisierende Mittel, um die bandeigenen Extreme zum möglichen Maximum zu pushen. Das manchmal geradezu hysterische Geschrei von Frontmann Alessio Moraschini ist beispielsweise Geschmackssache und geht manchmal zu stark in Richtung "abgestochenes Schwein". Versucht sich der gute Herr allerdings an den viel intensiveren Grunts, will man direkt applaudieren - ein krasser Kontrast, der sicher nicht jedem gefallen dürfte.
Was die Band allerdings kompositorisch abfackelt, ist ein echter Flächenbrand, der gelegentlich sogar bis in den jazzigen Bereich vordringt. Die Italiener bauen ein paar gewagte Improvisationen ein, die bei all den teuflischen Blasts aber für ein paar angenehme Entspannungsmomente sorgen, die man auf "Resilience" auch einfach mal braucht. Denn bei aller Liebe: So viele temporeich inszenierte Hektik ist schlichtweg unverträglich. Aber entscheidend ist, dass INTEGRAL hier den richtigen Mittelweg findet, einige anstrengende Parts direkt wieder auskontert und eine Balance erstellt, die das Genie der Band ausreichend betont und einer Überforderung gleichzeitig vorbeugt. "Resilience" mag in mancherlei Hinsicht vielleicht grenzwertig sein; musikalisch jedoch ist es ein echter Leckerbissen des technischen und parallel auch melodischen Death Metals.
Anspieltipps: Realm Of Atlantis, Mac Brazel, Mechanical Existence Construction
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes