INVECTION - Derealization
Mehr über Invection
- Genre:
- (Melodic) Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 25.06.2010
- Derealization
- Stunted Revival
- Demented Perception
- Noetic Affliction
Thrashboom hin oder her: "Derealization" zeigt wo der Hammer hängt!
Das Quartett INVECTION aus Kalifornien besteht seit 2007, hat aber bereits eine Vielzahl von Veröffentlichungen im Gepäck. Da wäre die erste EP "World Plague" (2008), das Demo "Incarcerate", im Jahr 2009 dann die hoch gelobte sechs-Track-EP "Demented Perception" und voller Tatendrang wurde einige Monate später die hier besprochene EP "Derealization" eingeknüppelt.
Gesanglich fühle ich mich extremst an die Genrekollegen HYADES erinnert, kompositorisch ist die Musik aber komplexer angelegt. INVECTION präsentieren hier eine feine Mixtur aus oldschool Thrash (HEATHEN, alte METALLICA...), lassen aber auch moderneren Tönen Raum. So sind des Weiteren Hardcore- und Götheburg-Metal Referenzen auszumachen. "Derealization" steht für tonnenweise einschneidende Riffs, chaotisch-kranke Thrash-Soli und einen Haufen Uffta-Uffta Drumming. Die markanten Auswürfe Andrew Kubiaks geben einen hohen Wiederkennungswert - ich bin höchst erfreut!
'Derealization': Der Titeltrack ballert ohne Erbarmung nach einem kurzen Intro los und beweist, dass INVECTION's oben beschriebene Mixtur lecker schmeckt. Unterschiedliche Pattern geben sich die Klinke in die Hand, sogar der Achtel-Offbeat darf mal raus. Von SLAYER gelernt, gibt es zum Finale dann das totale Soli-Inferno: Andrew und Drew spielen sich innerhalb einer Minute die Finger blutig, Drummer John spielt sich ins Doublebass-Nirwana. Geiler Einstieg!
'Stunted Survival' macht da weiter wo der Vorgänger aufgehört hat. Das Tempo sowie das Songwriting-Niveau wird aber um einiges angehoben. Dabei achten INVECTION darauf, die Songs nicht zu zerprügeln, sondern kombinieren innherhalb eines Metrums gekonnt unterschiedliche Artikulationen.
Kurzes Kesselgerödel läutet den vorletzten Track ein, geht über in Doublebass-Gewitter und ein ergänzendes Solo. Als der Hauptriff aus den Saiten gehauen wird, ist klar: 'Demented Perception' macht keine Kompromisse. Der Mittelpart gibt ein weiteres Solo zum Besten und ebnet den Weg zum groovigen Finale. Wie eine Nähmaschine rattern hier die Handgelenke der Gitarristen unisono mit den Drums.
Dem Rauswerfer 'Noetic Affliction' kann ich schnell das Etikett "Melodic" verpassen, aber auch hier sind die Amerikaner keine Dilettanten. Noch eine Solo-Explosion und ein anknüpfendes, düsteres Synthie-Geklimper, dann ist Schluss.
INVECTION haben zwischen gnadenlosem Thrash, einer Prise Hardcore und etwas Götheburg-Metal ihre musikalische Nische gefunden, deren Früchte sie bestimmt in naher Zukunft reichlich ernten dürfen. Jetzt wird es aber mal Zeit für eine Langrille, die Herren! Die 8.5 ist also als pädagogische Note zu verstehen.
Anspieltipps: Derealization, Stunted Survival
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke