INVOID - Invidia
Mehr über Invoid
- Genre:
- Death Metal
- Release:
- 01.01.2007
- Invidia
- Non-Existence
- Voracious Defacement
- In The Church Of The Damned
- Decapitation
- Inner World Of Devastation
- Atonement For Those Defiled By The Dead
Stilistisch ist die Band schnell schubladisiert: Die Westfalen spielen Death Metal. Derb, aber nicht auf kakophonische Weise brutal. Intensiv, mit Groove und ordentlicher Thrash-Schlagseite, so dass die amerikanische Schule als Einflussgeber vielleicht etwas dominanter sein dürfte als die alte schwedische, doch irgendwie hab ich das Gefühl, dass INVOID beide Fanschichten ansprechen dürfte. So kommen beim Opener auch ein paar Älgdödelemente durch, bei 'Non-Existence' findet sich eine ordentliche Dosis Bay-Area-Dreschflegel und bei 'Voracious Defacement' walzen sich die Jungs in Bolzenschmeißer-Dynamik durch ein monströses Stück, das sie aber gesanglich irgendwie typisch US-Death-lastig (Gurgel-Growls und Quieken) ausgestalten und mit etlichen netten Breaks garnieren. Dabei kommen sogar einige ziemlich eingängige Leadmelodien der Klampfen zum Tragen, so dass der Song keineswegs im Geknüppel untergeht.
Die Band weiß, wann sie dramaturgisch wertvoll die Bremse treten muss, und das gelingt gerade beim Highlight 'In The Church Of The Damned' perfekt. Hier dominieren erstmal voll die Melodien und die Atmosphäre; hier darf die Gitarre ausklingen, hier grüßt im Intro gar der Doom-Death, doch dann wird's urplötzlich doch noch hektisch, bevor eine schön dynamische Riffwand sich aufbaut, die mich ein wenig an DISMEMBER zu "Massive Killing Capacity"-Zeiten erinnert, ohne natürlich diesen völlig krassen Gitarrensound reproduzieren zu können. Dennoch stark. Auch das schnelle 'Inner World Of Devastation' kann mich rundum überzeugen und der Rausschmeißer 'Atonement For Those Defiled By The Dead' glänzt vor allem mit dem wuchtigen Drumming.
Ein herausragend individuelles Merkmal konnte ich zwar bei den bisherigen vielfachen Hördurchläufen nicht unbedingt ausmachen, aber im Gegensatz zu einem Großteil der aktuellen Death-Metal-Acts können mich die fünf Jungs aus dem Kohlenpott schon für sich gewinnen. Eben weil die Devise hier ausnahmsweise nicht ist, so brutal, psychotisch und aggressiv wie möglich zu klingen, sondern weil der Song und die Melodie trotz aller Durchschlagskraft nicht in den Hintergrund tritt. Definitiv eine schöne Scheibe für jeden Death-Metal-Fan, der es bei aller Härte lieber nachvollziehbar und klar strukturiert hat als zerhackt und konfus.
Anspieltipps: In The Church Of The Damned, Voracious Defacement, Inner World Of Devastation
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle