INVOKER - Four Wall Nightmare
Mehr über Invoker
- Genre:
- Post Hardcore / Modern Hardcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Polymath PR
- Release:
- 03.03.2017
- Slave
- Waste
- Lost
- Alone
- Glass
- Haunt Me
- Deathwish
- Idyll
- Asleep
- Awake
Das geht noch besser!
Wer einen auf emotionalen, modernen Post Hardcore macht, kann nicht viel falsch machen, oder? Stimmt im Prinzip, doch auch in dieser stilistisch eng gefassten Spielart, deren Vertreter reihum packende Live-Shows abreißen, sich in Musik und Auftritt jedoch oft gleichen wie ein Haar dem anderen, ist nicht alles Gold, was glänzt – auch nicht in den Augen bzw. Ohren eines Fans dieser Spielart. INVOKER aus der Schweiz muss an dieser Stelle leider für etwas Negativkritik herhalten.
"Four Wall Nightmare", das Debütalbum des jungen Quintetts, geht mit zehn knappen Kompositionen prinzipiell zwar völlig in Ordnung, weil natürlich auch in Luzern begriffen wurde, wie man mit schlicht-melodiösem Gitarreneinsatz, einer aufgekratzten Rhythmusfraktion und einem Schreihals am Mic die unverstandene Jugend von heute auf die Tanzfläche bringt. Ein paar härtere Einwürfe aus dem Oeuvre von EVERYTIME I DIE, etwas BEING AS AN OCEAN-Spoken-Words-Gewisper, ansonsten eben viel Drive, viel Emo, und der häufige Blick auf die Kollegen von TOUCHÉ AMORÉ, LANDSCAPES & Co. – so weit, so bekannt. Darüber hinaus reißen die Eidgenossen aber zu wenig, bzw. stellen sich zu unentschlossen in die Reihe ihrer Mitstreiter, ohne auch nur ansatzweise so etwas wie Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln. Noch dazu mit einem Sänger, der mit seinem eindimensionalen, heiseren Geschrei sicherlich im Genredurchschnitt liegt, was in Sachen Post Hardcore aber nicht gerade als Auszeichnung angesehen werden kann. In Sachen Variabilität ist da noch Luft nach oben.
Es gibt mit 'Alone' und 'Haunt Me' zwar zwei härtere Nummern, bei denen ein Background- (oder Gast-?) Sänger mit deutlich mehr Biss INOVKER direkt mal eine ganze Spur interessanter macht, wodurch das Ruder aber auch nicht komplett umgerissen wird. Auch kommen die Songs zu selten vollständig in Fahrt, zu wenig trifft der Fünfer auf "Four Wall Nightmare" den Punkt, der sich aus der hochemotionalen, aber etwas ziellosen Achterbahnfahrt herauskristallisieren sollte. Diese Fokussierung klappt bei LASTING TRACES oder THE PARIAH deutlich besser.
Als Debüt setzt INVOKER also erstmal noch kein Ausrufezeichen, zeigt aber, dass man die wichtigsten Genre-Trademarks beherrscht und deutet in abwechslungsreichen Nummern wie 'Haunt Me' oder 'Asleep' auch durchaus Potential an. Einige Baustellen gibt es bis zum nächsten Album aber noch zu beackern.
Anspieltipps: Waste, Haunt Me
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause