ION VEIN - Ion Vein
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2014
Mehr über Ion Vein
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Mortal Music (Cargo)
- Release:
- 04.07.2014
- Fools Parade
- Seamless (A Transition Of The Mind)
- Enough
- This Is Me
- Face The Truth
- Love/Hate
- Anger Inside
- Take Me From This Dream
- Alone
- The Will Of One
- In The End
- Twist Of Fate
Nach 13 Jahren ein neues Album!
Manche Bands brauchen etwas länger. Das wissen Freunde von HEAVEN'S CRY oder TORMAN MAXT sehr gut. Im Falle von ION VEIN verhält es sich ähnlich, denn der letzte offizielle Output der Band um Gitarrist Chris Lotesto liegt schlappe elf Jahre zurück. "Reigning Memories", so der Titel eben jenes Wunderscheibchens, zählt heute in verkulteten Elitärzirkeln zu den Geheimtipps des melodisch-verspielten US Metals. Völlig zurecht, wie ich finde.
Chris Lotesto hat seither die komplette Besetzung ersetzen müssen und so ist die einzige Konstante neben ihm auf dem aktuellen Album der Produzent. Auch dieses Mal saß kein Geringerer als Neil Kernon an den Reglern. Den guten Mann darf man als Knöpfchendreher für NEVERMORE, QUEENSRYCHE, FLOTSAM & JETSAM und etlichen anderen kennen. Ich habe jetzt ganz bewusst diese drei Bands aus der langen Liste der von ihm produzierten Bands ausgewählt, weil die aktuelle ION VEIN für mich wie ein sehr gelungener Querschnitt aus diesen Bands klingt. Ja, richtig gelesen! Die Band klingt heuer härter als damals. Wer die in Zwischenzeit als reine digitale Veröffentlichung erschienenen EPs kennt, wird wissen, wovon ich rede. Ich habe damals lediglich in die erste der beiden EPs hinein gehört und war völlig irritiert, wie heftig das Material klang. Komischerweise sind die Songs allesamt auch auf dem Album vertreten und hier gefallen sie mir auf einmal. Das mag entweder am Gesamtpaket oder am veränderten Hörempfinden liegen.
Kommen wir nun endlich zum Album an sich. Zwölf Songs finden wir hierauf. Bereits beim eröffnenden 'Fools Parade' fragt man sich, ob man einen falschen Silberling eingelegt hat. Rasiermesserscharfes Riffing, Stakkato-Doublebass-Drumming und eine Stimme, die extrem kraftvoll, rau und gleichzeitig melodisch tönt sorgen für ein absolutes Rundumwohlgefühl, welches sich bis zum Ende des Albums sogar noch verstärkt. Beim abgestoppten Riffbrett 'Enough' fühle ich mich an aktuelle FATES WARNING erinnert, vor allem auch, weil der Song ein herrliches Wechselspiel zwischen Härte und Melodie auslebt. Noch gefühlvoller geht es in 'Face The Truth' zu. Das ist eine Nummer, die auch auf früheren Veröffentlichungen von ION VEIN eine gute Figur gemacht hätte.
Auf der anderen Seit gibt es mit 'Love/Hate', 'Anger Inside' und dem rasanten Abschlussknaller 'Twist Of Fate' aber auch Nummern, deren Härtegrad ungewohnt hoch erscheint. Das ist Musik, die man im ersten Moment von einer Band, wie ION VEIN eine war, erst einmal nicht erwartet. Lässt man sich dann aber von den fetten Grooves davon tragen, erkennt man auch die wunderbaren Melodien, die sowohl von der Gitarre, in erster Linie aber vom Gesang, über aller Härte schweben. Die Mischung macht es aus.
Ein ganz tolles Album, welches wunderbar Traditionen mit Zeitgemäßem verbindet. Anhören, kaufen, wohlfühlen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae