IRATE ARCHITECT - Born Blood Portrait
Mehr über Irate Architect
- Genre:
- Death Metal / Grindcore
- Label:
- Third Alliance Records
- Pathfinder
- Born Blood Portrait
- Chicks On Speed
- Taschenspieler
Sieben Tracks in zehn Minuten? Das hört sich verdächtig nach Grindcore an, wird mancher sagen und damit so falsch nicht liegen. Auch wenn es eigentlich nur vier reguläre Lieder und drei sehr interessante Klangexperimente als Intro, Intermezzo und Outro sind. Bei den Songs selbst widmet sich das norddeutsche Quartett hingebungsvoll dem beinharten und soundtechnisch perfekt in Szene gesetzten Grind / Death, der allerdings nicht nur Blasts und hysterisches Kreischen kennt, sondern sehr gekonnt mit bärenstarken Variationen spielt und neben dem gut dosierten Tritt auf die Bremse auch mit finsteren Growls aufwarten kann. Gerade durch die Tempowechsel, die uns des Öfteren auch groovende Midtempo-Parts, oder wie im Falle des Openers 'Pathfinder' gar ein fast schon doomiges Intro bescheren, erlangen die Jungs von IRATE ARCHITECT ihre enorme Durchschlagskraft. Die Aggressionsausbrüche wirken einfach viel intensiver, wenn sie in Kontrast zu anderen Stimmungen treten können, als wenn von Anfang an stur durchgezogen wird. Dieses Wechselspiel beherrscht die Truppe für meinen Geschmack weit besser als ein großer Teil der etablierten Genrevertreter.
So schaffen es die Jungs ziemlich sicher auch den einen oder anderen Grind-Skeptiker für sich einzunehmen, und wenn sie dann sehr geschickt hin und wieder auch noch messerscharfe Riffs im besten CARCASS-Stil auspacken oder bei 'Born Blood Portrait' punkige Refrains einstreuen, die fast schon wie eine Grindcore-Variante von THE EXPLOITED rüberkommen, dann muss ich echt meinen Respekt bekunden. Für die Puristen gibt es in jedem Song - vor allem jedoch bei 'Taschenspieler' - natürlich auch eine volle Dosis infernalischer Blasts, so dass eigentlich keine Wünsche offen bleiben dürften.
Auch was die gesellschaftskritischen, aber dennoch recht derben Texte und das Image angeht, sollten Genrefans sich in "Born Blood Portrait" wiederfinden können. So bleibt unterm Strich ein mehr als nur beachtlicher Einstieg für die zornigen Architekten, die mit etwas Glück in der Death-Grind-Szene sicher ordentlich durchstarten dürften. Dass sie die musikalische und kompositorische Klasse dazu haben, beweist vorliegende EP mehr als eindrucksvoll. Weitere Informationen hält die Heimseite der Band für euch bereit.
Anspieltipps: Pathfinder, Born Blood Portrait
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle