IRDORATH - Götterdämmerung MMXXII
Mehr über Irdorath
- Genre:
- Black/Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Art Gates Records
- Release:
- 20.05.2022
- Der Flammen Preis
- Windgeist
- Form Des Todes
- Bald Ersaeuft Die Menschenbrut
- Die Rache Des Baumes
- Goetterdaemmerung
- Nevemberkrieg (Bonus Track)
Surprise, surprise, it's black and nice!
Während andere Leute auf vielfältige Arten und Weisen das Erreichen des Wochenendes feiern, "Let's Dance" und andere Belanglosigkeits-Pornos gucken, gleich Nachwuchs zeugen oder dies zumindest simulieren, um nur ein paar Beispiele für spaßige freitagabendliche Freizeitbeschäftigungen zu nennen, entbrennt um diese Zeit im internen Internet-Forumsbereich der Powermetal-Redaktion die "Schlacht ums Review-Buffet", besser gesagt um die zum Schreiben zwingend erforderliche Musik in Form von neuen Downloads. Da man hierbei zwar oft, aber eben nicht immer erfolgreich das abstaubt, was man sich im Idealfall stilistisch, Band-technisch oder qualitativ vorstellen würde, muss man zuweilen diesbezüglich etwas flexibel sein. Ich habe mir daher angewöhnt, schon aus Prinzip des Öfteren über den ohnehin relativ breiten stilistischen Tellerrand meiner sonstigen Hörgewohnheiten hinauszuspähen. Eine kurze Hörprobe muss reichen: Sitzen die Ohren danach noch rechts und links am Kopf und mein Spiegelbild schielt nicht übermäßig, kann ich das Schreiben des jeweiligen Reviews in Betracht ziehen. Man muss die Musik ja dann doch häufiger durchhören und sollte das gesundheitlich auch verkraften können…
Auf diesem Wege kam ich zur toll klingenden, mit über 31 Minuten recht opulent mit Spielzeit ausgestatteten EP "Götterdämmerung MMXXII" der österreichischen Black Metal-Combo IRDORATH. Bei dieser Scheibe handelt es sich um eine Wiederaufnahme des ersten Tonträgers aus dem Jahr 2007 inklusive des Bonustracks 'Novemberkrieg'. Mittlerweile haben die Jungs bereits vier Alben eingespielt. Schon beim ersten Durchlauf war klar: Das mit IRDORATH und mir passt tatsächlich unerwartet gut! Vor allem der moderne, prall thrashig bratzende, herrlich kompromisslose Gitarrensound hat mich angefixt. Black-Metal-Trademarks, als da wären Atmosphäre schaffende, flirrende Uptempo-Riffs, drückende Schlagzeug-Blastbeats und rabenähnlich keifender Krächz-Gesang sind ausreichend vorhanden. Daneben vernimmt man aber auch nicht selten epic-metallische Songstrukturen mit Geschwindigkeitswechseln und erhaben majestätischen Midtempo-Riffs wie beispielsweise in 'Form des Todes'. Und genau diese Mischung im beschriebenen Soundgewand ließ mich die sieben Lieder immer wieder von vorne hören, was, Black Metal betreffend, bei mir sehr überraschend ist!
Ein an dieser Stelle zu nennender Totalausfall ist auf "Götterdämmerung MMXXII" nicht enthalten, auch wenn manche Riffs für meinen Geschmack etwas oft wiederholt werden und sich teils zum Verwechseln ähnlich anhören. Da es sich jedoch um ein neu eingespieltes Erstlingswerk handelt, kann dieser Faktor aus meiner Sicht in der Bewertung ein wenig vernachlässigt werden. Meinen truemetallisch geprägten Geschmacksnerv treffen neben 'Form des Todes' vor allem der Opener 'Der Flammen Preis' mit faszinierender Vokal-Rhythmik im Refrain, und der diesem nachfolgende, vielfältige Riffs beinhaltende 'Windgeist'. Einen weiteren Smash-Hit der schwarzmetallischen Kunst der Österreicher stellt für mich 'Die Rache des Baumes' dar. Ein Song, der alleine durch seinen Titel schon Neugierde weckt.
Daher wird bei diesem Lied jedoch auch ein kleiner Schwachpunkt der vorliegenden EP deutlich: Die vollständig in Deutsch verfassten Lyrics sind leider überwiegend nicht zu verstehen, obwohl die Stimmen von Markus (Vocals und Gitarre), sowie dem extra für die Neuaufnahme zusätzlich rekrutierten alten Sänger „Schnitter“ klanglich gut aufgenommen wurden. Ideal wäre, wenn dies möglich ist, eine verständliche Abmischung etwas mehr im Vordergrund der Musik. Das könnte die Intensität von "Götterdämmerung MMXXII" in meiner Wahrnehmung nochmals steigern. Dies ist aber Kritik auf sehr hohem Niveau. Wer an den Lyrics interessiert ist, liest sie sich wie gehabt am besten einfach durch.
Unter dem Strich waren Markus, Craig (Gitarre), Mario (Bass) und Thomas (Schlagzeug) in meinem Dafürhalten gut beraten, ihre erste EP noch einmal frisch einzuspielen und in modernem Soundgewand aufzulegen. Diese gelungene Scheibe sei generell allen Metallern mit "breitem geschmacklichen Tellerrand" ans Herz gelegt, besonders natürlich aber den Thrashern und Black-Metallern!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timo Reiser