IRON DOGS - Free And Wild
Mehr über Iron Dogs
- Genre:
- Heavy Metal / Speed Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Iron Bonehead
- Release:
- 02.12.2013
- Firebird
- Kingdom Of Steel
- Free And Wild
- Adversity
- Evil In The Keep
- Cannibal Death Cult
- Storm Warning
- Island Of The Dead
Frei und wild - was willst du mehr?
Nach dem tollen Debüt der kanadischen Eisenhunde geht die rasante Fahrt mit "Free And Wild" nur ein Jahr später schon weiter. Die gute Nachricht gleich zuerst: Dieses Album toppt den Vorgänger locker. Jeder, der "Cold Bitch" mochte, wird "Free And Wild" lieben. Dass es keine großen stilistischen Änderungen gibt, lässt sich schon am erneut fantastischen Cover erkennen. Und im Grunde ist es fast logisch, dass die Band sich nicht wesentlich weiter entwickelt. Das Duo um Drummer Dan Lee und Jo Capitalicide, der sich um die anderen Instrumente und den Gesang kümmert, hat sich immerhin auf die Fahne geschrieben, so zu klingen, als hätte sich Gott Schwermetall seit 1983 nicht mehr verändert. Und ich sag es nur zu gerne, genau das bekommt die verdientermaßen wachsende Fanschar auch geboten. Der größte Unterschied zu "Cold Bitch" ist dabei nicht die Pose der nackten Dame auf dem Cover, sondern vor allem das verstärkte und abwechslungsreichere Songwriting. Auch die Produktion ist deutlich angenehmer und nicht mehr so verwaschen wie noch 2012.
Schon der Albumöffner 'Firebird', zu dem auch ein sehr witziges und sehenswertes Musikvideo gedreht wurde, macht durch die hohe Geschwindigkeit und das verschrobene Gitarrenspiel mehr als deutlich, wohin die Reise geht. Das Gefühl, das diese Musik ausströmt, kann kein anderes Genre bieten. Man möchte wild tanzen und die Mähne schütteln, auf der anderen Seite will man aber auch bloß nichts verpassen und muss dementsprechend genau zuhören. Anders als noch beim Debüt treten hier auch erste CIRITH-UNGOL-Referenzen in der Lead-Gitarre auf. Diese werden beim zweiten Song 'Kingdom Of Steel' noch viel deutlicher. Das Tempo wird stark gedrosselt, die Gitarre lässt aufhorchen, der Bass ist laut und pumpend. Eine so starke Proto-Metal-Schlagseite hat mich bei den ersten Durchgängen in Erwartung reinsten Hochgeschwindigkeitsstahls noch verwirrt, mittlerweile ist das Mini-Epos aber zu einem meiner Favoriten geworden.
Mit dem direkt darauf folgenden Titelsong geht das Tempo wieder in Galopp über. Die leichte Punkschlagseite sorgt zusammen mit dem verrückten Gitarrenwirbel für allerhöchsten Wiedererkennungswert. Noch dazu ist der simple Refrain ein ganz böser Ohrwurm. Wenn dir diese drei Minuten kein riesengroßes Lächeln aufs Gesicht zaubern, dann hast du mit traditionellem Metal wohl nicht viel am Hut. Das hier ist nicht weniger als eine Hymne. Eine Hymne, die mich und uns alle bitte in naher Zukunft vor den Bühnen europäischer Clubs bezaubern darf. Der Kauz-Hammer zerschlägt dann bei 'Adversity' schlussendlich und auf alle Zeiten den Amboss des Mainstreams. Um solche Musik zu hören, musste man bislang ganz tief in die Vergangenheit zurück reisen. Doch damit ist nun endlich Schluss! Der hier zu bewundernde Edelstahl entstand durch zutiefst verfeinerte Schmiedekunst. Das mag wegen des dicken, auch die Zeit vor 1983 prägenden Punk-Anstrichs nicht auf den ersten Blick durchscheinen, doch nach und nach offenbart sich eine schrullig-schöne Komposition, die einfach Lust auf mehr macht.
Und mehr bekommt man in Form von vier weiteren Gourmet-Bonbons: Das sich fast selbst überschlagende 'Evil In The Keep', die Dampfwalze 'Cannibal Death Cult', das im Sinne des Orkans Xaver über uns wütende 'Storm Warning' und das die Tempo-Klimax beschließende 'Island Of The Dead', sie alle hinterlassen eindeutige Ausrufezeichen in den Gesichtern der Fans des traditionellen Metals.
Ob du nun NWOBHM-Anhänger bist, auf OMEN oder CIRITH UNGOL stehst, dich eher den Speed-Fanatiker zurechnest und EXCITER auf Knien huldigst oder doch den Proto-Metal von der Insel bevorzugst, du solltest dem verrückten Duo aus Ottawa unbedingt eine Chance geben. Leider ist nach knapp 30 Minuten auch schon wieder Schicht im Schacht. Aber seien wir mal ehrlich: 30 Minuten Headbangen am Stück sind doch auch genug, oder?
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marius Luehring