IRON MAIDEN - Live After Death (LP)
Mehr über Iron Maiden
- Genre:
- Heavy Metal
- Intro (Churchills Speach)
- Aces High
- 2 Minutes To Midnight
- The Trooper
- Revelation
- Flight Of Icarus
- Rime Of The Ancient Mariner
- Powerslave
- The Number Of The Beast
- Hallowed Be Thy Name
- Iron Maiden
- Run To The Hills
- Running Free
- Wrathchild
- Children Of The Damned
- 22 Accacia Avenue
- Die With Your Boots On
- Phantom Of The Opera
Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Doppel-Live-LP waren IRON MAIDEN auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angelangt und konnten es sich leisten, in diesem Jahr keine reguläre Studio-Scheibe auf den Markt abzufeuern - dafür präsentierte man den Fans diesen fantastischen Output. Bis auf vereinzelte Live-Mitschnitte auf div. Single B-Seiten und der "Maiden Japan"-EP gab es bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Tonkonserve der livehaftigen Eisernen Jungfrauen.
"Live After Death" gibt die Live-Show der "World Slavery Tour" wieder und ist meiner Meinung nach die beste Live-Veröffentlichung der Briten. Sicher, inzwischen (2002) gibt es die fantastische "Rock in Rio", die unsäglichen "A Real Dead / Live one"- Überbleibsel sowie die mittelprächtige Live-CD aus Donington, aber bisher drehte sich noch keine Doppel-Live-Scheibe dermaßen oft auf meinem Plattenspieler - Ja, ich rede hier von den großen schwarzen Scheiben, nicht von den kleinen, praktischen Silberlingen. Auf der damals erhältlichen CD waren nämlich nicht alle Stücke der Vinyl-Version drauf...
Alle vertretenen Tracks ausführlich zu besprechen spare ich mir an dieser Stelle, da alle Songs in der Studioversion bekannt sein sollten. Erfreulicherweise jedoch klingen die dargebotenen Stücke wirklich live und weichen ab und an von den Versionen der Studioalben ab. Neben den selbstverständlich vertretenen "Powerslave"-Hits "Aces High" (eröffnet von der in Deutschland nicht gespielten Rede Churchills - div. Gerüchte besagen, dass ein Abspielen der Rede in Deutschland behördlicherseits verboten wurde...?), "2 Minutes To Midnight", "Powerslave" und dem Überhammer "Rime Of The Ancient Mariner", welches dank der vom Band kommenden Effekte (Knarren der Schiffsplanken, Erzählstimme) zum Highlight avanciert, bieten IRON MAIDEN den bei solchen Veranstaltungen üblichen "Best of"-Querschnitt ihres bisherigen Schaffens: Von "Runnig Free" - incl. dem üblichen Mitsingspielchen, "The Number Of The Beast" (natürlich!) , "The Trooper", "Wrathchild" usw. bis hin zum grandiosen Finale "Phantom Of The Opera".
Die an vier Abenden hintereinander ausverkaufte (rund 14000 Personen pro Abend) Long Beach Arena (Seiten 1,2 und 3) und das altehrwürdige Londoner Hammersmith-Odeon (Seite 4) boten den perfekten Rahmen für Live-Mitschnitte. So gelang es einmal mehr Martin Birch (der bereits die legendäre DEEP PURPLE Live-Scheibe produzierte), eine authentische Aufnahme in die Rillen zu fräsen - das Publikum ist laut genug, (das Gegröhle bei "Running Free" versetzt einen, entsprechende Lautstärke vorausgesetzt, gedanklich wirklich in die Long Beach Arena) alle Instrumente sind zu hören - auch in heutigen Zeiten nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Die beliebten "Scream for me, Long Beach!" sowie die noch kultiger rüberkommenden "Speak to me, Hammersmith!"-Schreie von Bruce Dickinson zeigen hörbar Erfolg - die Menge brüllt, als gäbe es kein Morgen.
Auch der Rest der Band präsentiert sich (angesichts einer solchen Kulisse eigentlich kein Wunder) spielfreudig und ballert die Klassiker hart und zum Teil deutlich schneller als im Studio in die begeisterte Masse. Man spürt einfach die Magie, die sich zwischen Band und Auditorium bildet und die Faszination eines Konzerts. Ob und wieviel hier im Studio nachgearbeitet wurde, konnte ich leider bis zum heutigen Tage nicht ermitteln, aber es ist anzunehmen. Trotzdem ist der Sound livehaftig und sogar die Drums klingen verdächtig "original"...die Kollegen von JUDAS PRIEST haben auf "Priest....Live" weniger überzeugend geschummelt. Klar ist nur, dass man nicht ein Konzert komplett zu hören bekommt, sondern einen sehr gut gemachten Zusammenschnitt, ohne störende Pausen.
Die Ausstattung der Scheibe hat ebenfalls Vorbildcharakter: Klappcover mit gelungener Derek Riggs-Zeichnung, (Eddie's Wiederauferstehung, nachdem er 1983, am 18. Dezember in der Westfalenhalle umgebracht und auf dem Powerslave-Cover eingesargt wurde) innen mit sehr schönen Live- und "on the road" - Pics, die einen "spagatierenden" Steve Harris und eine riesige, funkensprühende Eddie-Mumie zeigen. Leider wurde meines Wissens diese Show mit dem überdimensionalen, sich öffnenden Sarkophag in Europa nicht gezeigt. Für uns mussten bemalte Leinwände und einige "Mauern" mit äqyptischen Zeichen reichen. Die Schutzhüllen sind ebenfalls mit Photos übersät, und in einer Ecke finden sich die wirklich lesenswerten "Live recording thoughts" von Martin Birch, in den er einige Kommentare zur Aufnahme der Live-Shows abgibt Aber damit nicht genug, ein mehrseitiges Booklet mit noch mehr Pix, Aufzählung der Spielorte (rund 300 Konzerte in 28 Ländern in 13 Monaten), Infos über den Terminplan vom Aufbau bis zum Abbau der Bühnentechnik, eingesetztes Equipment usw. werden ebenfalls dargeboten.
Gastautor Martin Simon
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