IRON ROSES, THE - The Iron Roses
Mehr über Iron Roses, The
- Genre:
- Alternative / Punk Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- SBÄM Records
- Release:
- 20.10.2023
- Screaming For A Change
- Soldier Of Fortune
- Hearts Of Fire
- Around & 'Round
- Old Guard
- Rebel Soul Sound
- Hit
- Justify The Lies
- Raising Hell
- The Hustle
- Revolution Summer
Unter neuem Banner zurück zu den punkigen Wurzeln!
Im Leben von Nathan Gray hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Nicht nur hat sich der Amerikaner nach Jahren des Unglücklichseins dazu bekannt, nicht-binär zu sein und kann sein Leben nun so leben, wie er/sie es schon immer wollte, sondern hat auch neben Aktivitäten als Solokünstler und als Frontperson von BOYSETSFIRE die neue Band THE IRON ROSES ins Leben gerufen. Falls ich übrigens im Verlauf der Rezension teilweise noch männliche Personalpronomen benutze, sei mir das bitte verziehen, denn im Gegensatz zum engischen "they" hat sich in Deutschland bisher noch keine einheitliche Verwendung von Personalpronomen für non-binäre Menschen durchgesetzt, weshalb hier eine Lösung nicht ganz so einfach ist, ohne Nathan selbst nach seiner Präferenz zu fragen.
Doch kommen wir von diesen Nebenschauplätzen zurück zur neuen Band, die eigentlich aus der letzten Inkarnation von Nathans Soloband hervorgegangen ist. Mit dem wachsenden Einfluss der fünf Musiker und Musikerinnen auf die Musik, wollte der Amerikaner aber durch den Neustart unter einheitlichem Banner das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe stärken. Wie sich das auf das erste Album "The Iron Roses" ausgewirkt hat und wie die neue Konstellation klingt, können wir nun auf den insgesamt elf frischen Songs nachhören, die sich wie gewohnt lyrisch gesellschaftskritisch und teilweise sogar politisch aufgestellt haben.
Musikalisch ist dagegen lange nicht alles beim Alten geblieben, denn weder BOYSETSFIRE noch Nathans eher düsteres Singer-Songwriter-Solomaterial können für THE NEW ROSES so recht als Blaupause herhalten. Viel mehr lehnt sich das Debüt in Richtung Punk, wobei die ernsten Themen immer mit einer positiven Stimmung verkauft und auch gerne mal mit Reggae-Groove versehen werden. Gepaart mit einem untrüglichen Gespür für tolle Hooklines und der herrrlichen Kombination der Stimmen von Nathan und Becky Fontaine entsteht so ein wahres Hit-Feuerwerk, das selten einmal den Fuß vom Gaspedal nimmt. Nathan bleibt für mich dabei weiterhin ein absolutes Genie, wenn es darum geht, anspruchsvolle Lyrik in so kompakte Metren zu verpacken, dass man praktisch jeden Track innerhalb weniger Minuten sofort mitsingen kann. Ein unnachamliches Talent, von dem auch die eisernen Rosen massiv profitieren.
Anspieltipps sind wenig überraschend daher auch auf der gesamten Platte zu finden, wobei es mir vor allem das flotte 'Raising Hell' und der melodisch-punkige Opener 'Screaming For A Change' besonders angetan haben. 'Soldier Of Fortune' und auch 'Hearts Of Fire' gehen ebenfalls als waschechte Highlights durch, auch wenn die Positionierung der beiden Tracks direkt Rücken an Rücken etwas unglücklich ist, weil der Aufbau mit dem Reggae-Groove im Refrain doch auffallend ähnlich ist. Das Thema Reggae bringt uns natürlich auch sofort zu ein paar THE CLASH-Parallelen, wobei ich mir gut vorstellen könnte, dass die Briten heute so klingen könnten, wie es das eindringliche 'Justify The Lies' hier vormacht. Einzig ein paar eher ruhigere und eindringliche Songs, wie Nathan sie in seinem Solo-Material immer wieder zelebriert hat und wie sie auch von THE IRON ROSES auf der letzten Tour in Form von unveröffentichtem Material teilweise vorgestellt wurden, hätten der Scheibe in meinen Ohren gut getan zwischen all den eher temporeichen oder zumindest beschwingten Kompositionen
Viel mehr kann ich zu "The Iron Roses" dann auch gar nicht sagen, denn dank kompakter Songs ist die Scheibe trotz der minimalen Kritik ebenso mitreißend wie kurzweilig und entpuppt sich schnell als wahnsinnig unterhaltsamer Punk-Abriss, der die moderne und melodische Seite des Genres mit den Wurzeln der Bewegung wunderbar verheiratet. Weil man bei den Songs Ausfälle ebenfalls vergebens sucht, gibt es am Ende auch satte neun Zähler für das Debüt dieser neuen Band, von der ich mir in Zukunft noch viele so starke Alben wünsche. Gerade die positive und trotzdem gesellschaftskritische Aussage von THE IRON ROSES können wir in der heutigen Zeit nämlich dringend gebrauchen!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs