IRONHAWK - Ritual Of The War Path
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2022
Mehr über Ironhawk
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Dying Victims Productions
- Release:
- 30.06.2022
- The Final Crusade
- Signed To Oblivion
- Into The Circle
- Sanctimony
- Eternal Winter
- Dark Age
- Escape From The Void
- Doomsday Rider
- Gates Of Beyond
- Ritual Of The War Path
"Boah geil, des isch wieder so a typischs "Dying Victims"-Geschebber!",...
…so der Originalwortlaut eines Freundes, als er an einem Donnerstag-Nachmittag zu mir ins Auto stieg, um mit nach Memmingen ins Kaminwerk zu dieser vortrefflichen MANOWAR-Tribute Band namens THE LORDS OF STEEL zu fahren. Da ich "Hail To England" gerade wieder einmal durchhatte, lief schon das meisterliche Geknarze der Tasmanier. Jener Kumpel wusste übrigens noch nicht von mir, dass IRONHAWK tatsächlich bei Dying Victims-Productions sind. Von den drei Metalpunk-Outlaws gibt es bereits eine EP aus dem Jahr 2017 namens "Cemetary Of Steel".
Mitch Bästärd am Schlagzeug, Simön Slaughter singend an der Gitarre sowie Ange Upstart am Bass hacken erfrischend rumpelig-krachig drauf los und beweisen den geneigten Connaisseuren VENOMinöser, damals noch ohne digitale Alternative in Vinyl gepressten Rumpelknarz-Orgien somit binnen weniger Minuten oldschoolig röchelig keifend, dass die Heavy-Metal–Umlaute in diesem Fall wohlverdient und zu Recht in Anspruch genommen werden!
Zugegebenermaßen habe ich ein Weilchen gebraucht, bis mich die Begeisterung für die Musik auf "Ritual Of The Warpath" des von der südlich Australiens gelegenen Insel Tasmanien stammenden Trios IRONHAWK ergriffen hatte. Von dort kannte ich bisher nur die fragwürdige Filmkomödie "Einstein Junior" von 1988 und den vom Aussterben bedrohten Raubbeutler "Tasmanischer Teufel". Nach einigen Durchgängen, oder Spins, wie man heutzutage ja gerne hip formuliert, fuhr mir die Musik des Metalpunk-Trios dann regelrecht "teuflisch" in Nacken und Gebein, um bei der Wortfamilie zu bleiben.
Der krawallig ätzende und auf schräge Art und Weise doch harmonische, durch teils sehr holpriges, aber druckvolles Schlagzeugspiel geprägte noisige Gesamt-Sound hatte mich dann irgendwann endgültig mit 'Escape From The Void' am Schlawittchen gepackt! Zu einem weiteren Liebling entwickelte sich mittlerweile der im Vergleich zum Rest des Albums mit fünf Minuten nahezu epische, titelgebende Schlusstrack 'Ritual Of The Warpath'.
Die üblicherweise sehr ausführliche Bandinfo von Dying Victims weist neben den BATHORY-Anklängen, die sogar ich als "Hab ich auch schon mal reingehört"-Bathory-"Kenner" nachvollziehen kann, darüber hinaus auf Bezüge im Sound der beiden Tasmanier und der Tasmanierin zu drei anderen Bands hin: Diese wären SACRILEGE, ENGLISH DOGS sowie AMEBIX. So seien es vor allem die epischen Soundlandschaften der 80er AMEBIX, die das Album hauptsächlich prägen.
Dazu kann und möchte ich beisteuern, dass ich, ohne genannte Band seither ausführlich gehört zu haben, bei allem Gerumpel von den meisten Riffs abgeholt und regelrecht eingewickelt werde: Der rüde Gesamteindruck täuscht etwas, hier sind gute Songwriter am Start, die einiges an Gefühl für modrig-apokalyptische Metalsound-Atmosphäre und Gitarrenmelodien besitzen. So bricht dieses siedend heiße Metalgebräu von IRONHAWK beispielsweise in 'Dark Age' und 'Sanctimony' wie explodierende Lava bei einem Vulkanausbruch über den Hörer herein.
Nochmal: Die gleich zu Beginn hörbare rhythmische, und sicherlich beabsichtigte, im Titelsong 'Ritual Of The Warpath', aber ebenfalls im weiteren Verlauf der 37-minütigen Scheibe häufiger auffallende Unsicherheit ist gewolltes Element, um den genannten alten Helden der 80er Jahre in deren musikalischer und atmosphärischer Abgefucktheit so nahe wie möglich zu kommen. Diese Scheibe ist allen MOTÖRHEAD-Worshippern, die es manchmal gerne noch deftiger mögen, wärmstens zu empfehlen, genauso wie allen BATHORY und VENOM-Enthusiasten. Fans der drei von mir aus dem Bandinfo zitierten, mir jedoch eher unbekannten, Querverweis-Bands hören ebenfalls gerne mal rein.
Ich aus meiner Warte mag das Album und bin vor allem von der, in faszinierende, rohe Riffs gefassten, knisternden Energie IRONHAWKs verblüfft: Die Scheibe knallt ordentlich rein, überzeugt euch bitte unbedingt selbst davon! Diese tasmanische Oldschool-Metalpunk-Krawallcombo bringt in diesem Album den Rotz zurück in die Rillen, der beim diesjährigen MIDNIGHT-Album überwiegend nicht vorhanden ist.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timo Reiser