IS LOVE ALIVE? - Final Journey
Mehr über Is Love Alive?
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 06.12.2018
- Edis Rehto
- Final Journey
- Separate Darkness (From Light)
- Plastic Jesus
- Against
- The Cross I Carry
- Purple Starship Blues
- Army Of The Lost
Hoffentlich keine finale Reise.
Was lange währt wird endlich gut. Diese gern zitierte Volksweisheit trifft auf das Quartett aus Bergkamen sehr gut zu, denn die Damen und Herren zelebrieren in verschiedenen Besetzungen bereits seit über acht Jahren abwechslungsreichen Doom. Mit "Final Journey" liegt nach einigen Demos und Split-7"s nun der erste Longplayer vor und ich kann nur sagen: Das Warten hat sich gelohnt!
Es ist etwas schwierig die Band in eine stilistische Schublade zu stecken, aber wie der wunderbare Bandname schon andeutet, sind die Einflüsse eher in den 70er und 80er Jahren zu suchen als in der Neuzeit. Die doomenden Nummern atmen alle den Staub von Tony Iommis erster Klampfe und entführen in eine verräucherte Clubszene der späten 70er Jahre. Schon das eröffnende Doppel 'Edis Rehto'/'Final Journey' sorgt dafür, dass man herrlich entspannt und gleichzeitig erwartungsfroh im Sessel mit swingt. Die klare Stimme von Sängerin Anne Brandenburg geleitet den Hörer durch die Nebelschwaden der Riffs von Tom Pieper und sorgt dafür, dass man helle Kerzenlichter im Notendickicht der Musiker hören kann. Danach werden die Rauchschwaden von den tonnenschweren Riffs des zerstörerischen 'Separate Darkness (From Light)' weg geblasen. Hier fasziniert die Sängerin mit deutlich (!) kraftvollerer Stimme und beweist damit Vielseitigkeit im Organ. Klasse!
'Plastic Jesus' hat dann wieder Blümchen im Haar. Das ist dieser Trouble-Doom, der mit viel Melodie und einem tollen Feingefühl daher kommt. Zumindest denkt man das zu Beginn der Nummer. Aber urplötzlich werden Riffs grantiger, plötzlich wird das Tempo deutlich angezogen und völlig unerwartet brüllt auch noch eine tiefe Männerstimme ins Mikrophon. Geile Scheiße!
Ähnlich kontrastreich ist 'Against', in welchem die Band alle psychedelischen Spielwiesen beackert und dabei eine wunderbar bunte Notenlandschaft erzeugt. Die ruhigen Passagen erzeugen bei mir jedes Mal eine Entenpelle. Toll! Danach sieht 'The Cross I Carry' fast ein bisschen blass aus. Trotzdem eine gute Nummer. Weniger erbaut bin ich dann vom instrumentalen 'Purple Starship Blues', welches seinem Namen alle Ehre macht. Mit diesem Starship können die Vier schnell zum Planeten Caravan reisen. Mir ist das zu … geräuchert. Um aus der eintretenden Lethargie zu erwachen haut man dann abschließend mit 'Army Of The Lost' noch einen feisten Uptempo-Kracher aus dem Köcher, der in Sachen Brutalität schon an New Yorker Qualitäten aufweist. Hier beweist die Truppe, dass sie auch die schnellen Notenfolgen erstklassig beherrscht und dass der Kontrast zwischen der wütenden Musik und dieser Stimme eine ganz besondere Note erzeugt. Hochgradig originell.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae