ISKALD - Nedom Og Nord
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2014
Mehr über Iskald
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Indie Distribution As (Soulfood)
- Release:
- 17.01.2014
- A Fading Horizon
- Underworldly
- Iskald
- The Silence
- Nidingsdåd
- Nedom Og Nord
Ein fein gewobenes Winteralbum, das etwas mehr Biss und Kanten vertragen hätte.
Nach Norden und nach unten führt nicht nur der Weg zur Hel, sondern auch der Weg zu ISKALD. Jedenfalls für einen ganz großen Teil der Menschheit, denn diese Band kommt nicht einfach nur aus Norwegen, sondern aus dem richtig hohen und kalten Norden des langen Reiches am Polarkreis. Dementsprechend serviert uns die nun zum Duo geschrumpfte Band auch seit inzwischen neun Jahren qualitativ hochwertige, kompositorisch und instrumental aufwendig arrangierte Musik, die mit Nordic Metal sehr schlicht aber auch sehr treffend umschrieben ist.
Im Endeffekt sind es nach wie vor dominierende schwarzmetallische Grundzutaten der melodisch-opulenten Spielart, die sich im Eiskalt-Mix finden: Gefrierende Leadmelodien, flirrende Riffs, akustische Intermezzi und sphärisch kalte Keyboards, die zwar ohne die allzu grimmige Rauheit und Schärfe des Black Metals daher kommen, aber dennoch ganz und gar typisch norwegisch klingen. Die auf dem Debüt noch markanten und seither stetig reduzierten Einflüsse aus dem schwedischen Black Metal, dem Melodic Death und dem Thrash Metal sind inzwischen völlig verschwunden, was sich sowohl am Gitarrenspiel als nunmehr auch an den Arrangements und an den Songlängen zeigt. Auf "Nedom Og Nord" ist kein Song kürzer als sieben Minuten, und so wirkt das Werk insgesamt sehr ausladend und noch winterlicher als je zuvor.
Der Schwerpunkt liegt indes mehr auf dem sphärischen und majestätischen des Winterlandes, was bereits im eröffnenden 'A Fading Horizon' gut eingefangen wird. Das folgende 'Underworldly' setzt dem indes mit einer noch erhabeneren Grundstimmung und stärkeren epischen Momenten noch eins drauf. Mit herrlichen gezupften Melodien besticht sodann die späte Bandhymne 'Iskald', die in jeder Hinsicht Wert darauf legt, die Band mystisch und kristallin zu inszenieren. In den ruhigen Momenten spricht Frontmann Simon Larsen (auch bei SKAUR aktiv) wie durch einen Schleier aus Schnee und Eisblumen, in den harten Momenten keift er klassisch-schwarzmetallisch. Mit den ersten Takten zu 'The Silence' wird jedoch langsam ein gewisser Abnutzungseffekt spürbar, weil es die Band versäumt, durch griffige Hooks Akzente zu setzen, die darüber hinaus gehen, den Hörer mit einer stimmigen, ergreifenden Atmosphäre und beachtlicher Musikalität in ihren Bann zu schlagen.
Wie schon die Vorgänger, so hat auch "Nedom Og Nord" eine sehr runde, harmonische und voluminöse Produktion, die mir für diese Art von Musik nach wie vor etwas zu glatt ist, und die zwar zum Schwelgen einlädt, sich aber nicht tief genug in Ohr und Hirn bohrt, um dort hängen zu bleiben. Hinzu kommt, dass das Album durch den weiteren Abbau der thrashigen und scharfkantigen Elemente noch flächiger und beschaulicher wird. Zwar transportiert es auf sehr überzeugende Weise die gewünschte kalte Stimmung, doch durch die langen Songs und die wenigen Kontrastpunkte, Ecken und Kanten, ist der zugefrorene See etwas zu weit, als dass sein unbestrittener Reiz die ganze Albumlänge in voller Kraft überdauern könnte. So bleibt im Endeffekt ein fein gewobenes, toll arrangiertes und gespieltes Album mit gewissen Längen, das etwas mehr Biss und Konturschärfe vertragen hätte.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle