ISTAPP - Må Det Aldrig Töa
Mehr über Istapp
- Genre:
- Black Metal
- Snö
- Förevigt Minusgrader
- Må Det Aldrig Töa
- I Väntan På Den Absoluta Nollpunkten
Wer den Eiszapfen Fjalar den Horrible, Erkblerk den Förskräcklige und ihrem - gut eingesetzten - japanischen Kumpel am Schlagzeug beim Musizieren so zuhört, der staunt zunächst nicht schlecht, dass eine Band auf ihrem ersten Demo schon so qualitativ hochwertigen Black Metal mit sehr einprägsamen Kompositionen zu bieten hat. Umso mehr gilt dies, wenn man durch die Texte drauf kommt, dass die Band ihr Konzept nicht ganz so ernst nimmt, wie manch andere Schwarzwurzelkapelle. Dazu wollen wir erst mal etwas weiter ausholen:
Wie wir im Intro-Sample aus einem "Emil I Lönneberga"-Film erfahren, mochte Astrid Lindgrens Emil (hierzulande als Michel bekannt) den Winter nicht besonders. Einmal heißt es sogar, dass er ihn mit solcher Hitze hasste, dass der Schnee in Lönneberga und ganz Småland wegschmelzen sollte. ISTAPP hingegen scheinen den Schnee zu lieben, denn auf dieses stimmungsvolle Intro zu ihrem ersten Demo folgt die erste von vier Huldigungen an die kalte Jahreszeit, welche die Band trotz des offensichtlichen Augenzwinkerns musikalisch sehr gekonnt und authentisch umsetzt. So beginnt 'Snö' rasend, eiskalt und klirrend. Die Riffs brechen durch einen Schneesturm hindurch, die kurzen aber effektiven Leads hallen durch die Kälte, die Wölfe heulen im Hintergrund und Fjalars urtypisch keifender Gesang passt wie die Faust aufs Auge. Dass der Gesang, zu dem auch Erkblerk seinen Beitrag leistet, keineswegs einseitig ausgerichtet ist, zeigt schon das viel epischer und ruhiger angelegte 'Förevigt Minusgrader'. Mit seinen verträumten Keyboard-Arrangements und Ambient-Elementen, den teils geflüsterten und im Refrain mit klarer tiefer Stimme intonierten Vocals versinnbildlicht es eine lange Wanderung durch eine winterliche Einöde, wie es Satyr auf seinem WONGRAVEN-Album kaum besser vermocht hat. Das folgende Titelstück, in dem die Band sich wünscht, dass es niemals tauen möge, geht einen Mittelweg zwischen den bisherigen Stücken. Die Keyboards bleiben, doch das metallische Element kehrt zurück, allerdings getragener und wuchtiger, weniger rasend als beim Opener, die Verse sind von melodischem Schwarzmetall geprägt, während der Refrain mit seinen leicht folkloristischen Zügen und dem tollen Gesang wehmütige Erinnerungen an selige ISENGARD-Zeiten hervorruft. Außerdem dürften auch hier frühe SATYRICON und das Debüt von ULVER Pate gestanden haben. Das abschließende Warten auf den absoluten Nullpunkt ('I Väntan På Den Absoluta Nollpunkten') beginnt dann wiederum rasend, mündet in eine tolle Bridge, welcher ein extrem melodischer, klar gesungenen Refrain zur Begleitung mit Keyboard und Schlagzeug folgt.
Manch beinharter Schwarzheimer wird sicher meinen, dass man Black Metal nicht mit Humor spielen darf und die Band deswegen mit Verachtung strafen. Gut, daran wird auch mein Review nichts ändern können, und damit wird die Band sicher auch gut leben können. Wer sich selbst und die Welt als solche allerdings trotz seiner Vorliebe für Black Metal nicht immer allzu todernst nimmt, wird sicher seine Freude an "Må Det Aldrig Töa" haben. Der Drumcomputer fällt zwar auf, stört aber nicht, und die Songs sind allesamt weit eingängiger und besser ausgefeilt, als man es vom durchschnittlichen Black-Metal-Newcomer gewohnt ist. Die Songtitel und Texte sind erstklassig, und das augenscheinlich an Kittelsen angelehnte Artwork steht dem in nichts nach. Da das Demo auf 66,6 (also 67) Stück limitiert ist, wird sich ein Original nur schwer auftreiben lassen, aber keine Sorge, ihr bekommt das Teil kostenlos zum Download bei den Eiszapfen im Kühlschrank. Dort gibt es außerdem ein schön kultiges Video zu 'Snö'. Schaut und hört mal rein!
Sollten die Samples nicht funktionieren, könnt ihr auch bei Music Download fündig werden.
P.S.: Inzwischen gibt es auch ein zweites Demo von ISTAPP, das ihr ebenfalls auf der Homepage herunterladen könnt. Besprechung folgt demnächst.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle