IVORY TOWER - Heavy Rain
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/24
Mehr über Ivory Tower
- Genre:
- Power/Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 29.03.2024
- Black Rain
- Holy War
- Never
- The Destination
- 60 Seconds
- Heavy Ride
- Recover
- Monster
- Voices
- The Tear
Exzellenter Melodic Prog/Power-Metal aus Kiel! Kaufzwang für Aufrechtgehende!
Meine Damen und Herren, ich freue mich sehr, Ihnen meine erste große freudige Überraschung des Jahres 2024 präsentieren zu dürfen: "Heavy Rain" von IVORY TOWER. Diese Kieler Truppe ist schon seit vielen Jahren in der Szene unterwegs und Kennern natürlich ein Begriff. Es ist auch sicher nicht so, dass IVORY TOWER bisher nur Grütze veröffentlicht hätte. Alben wie "Stronger" vor vier Jahren oder das 2008 über Pure Steel Records erschienene "Subjective Enemy" bieten eine sehr gut reinlaufende, knackig frische Mixtur aus viel Power und ein wenig Progressive Metal, die mich gerade auf "Stronger" etwas an BRAINSTORM und SYMPHORCE erinnerte. Doch auf "Heavy Rain" ist irgendetwas anders. Offensichtlichster Unterschied ist, dass mit Francis Soto ein neuer Sänger an Bord kam. Sein Vorgänger Dirk Meyer hatte den Sound der Band mit einer leidenschaftlichen und energetischen Performance deutlich geprägt. Aber Francis bringt dieses gewisse Etwas mit, hat diese Magie in der Stimme mit einer Klarheit und Präsenz in der Phrasierung, dass man gar nicht anders kann als sich von den neuen Songs förmlich aufsaugen zu lassen.
Das aktuelle Material auf "Heavy Rain" hat eine wärmere Klangfarbe, ist melodisch feingliedriger und atmosphärisch dichter als alles, was IVORY TOWER bisher aufgenommen hat. Die Kompositionen erheben sich wie mächtige Monolithen und strahlen eine erhabene Schönheit und mystische Bedeutsamkeit aus. Das Keyboard ist etwas weiter in den Vordergrund gemischt worden als zuletzt, spricht dabei aber auch eine elaboriertere Sprache, schwärmend und klagend zugleich, Klangteppiche webend, in denen wunderbar fließende Lieder, wie 'Black Rain' oder 'Never' eingehüllt sind. Die Kontrapunkte dazu setzen donnernde Gitarrenwände, wie im grandiosen 'Heavy Ride' oder in 'Monster', die auch mal laut aufschreien können, wie in '60 Seconds'. Das Gerüst der Lieder bildet eine überaus präzise und schnörkellos agierende Rhythmusgruppe, wie man dies von IVORY TOWER gewohnt ist. Das gesamte Album kennt keinen einzigen schwachen Moment, die Spannungsbögen tragen mit traumhafter Sicherheit eine knappe Stunde faszinierender und mitreißender Musik, die mir bei jedem Durchlauf ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Auch wenn die stilistischen Ähnlichkeiten der folgenden Bands nicht allzu groß sind, möchte ich sagen: Wer so fantastische Künstler wie ANGEL DUST, LANFEAR, PAGAN'S MIND oder STYGMA IV vermisst und vielleicht auch noch auf die letzten MANTICORA-Alben steil ging, der muss "Heavy Rain" einfach haben. Aber nein, was rede ich da nur? JEDER Fan von kraftvollem, ausdruckstarken Melodic, Power und Progressive Metal gehört zum Kern der Zielgruppe von IVORY TOWER und möge diesem Album zumindest eine echte Chance geben. Von der Höchstnote trennt diese Band nur noch der fehlende Mut zu musikalischen Experimenten und genialistischen Extravaganzen, die für etwas Auflockerung in der doch sehr dichten Wall of Sound sorgen würden. Trotzdem kann man den unverwüstbaren Jungs aus dem hohen Norden nur ganz herzlich zu einer wahrhaften Glanzleistung gratulieren. "Heavy Rain" hat exzellente Aussichten auf einen Platz in meinen Jahrescharts, und der unwiderstehliche Opener 'Black Rain' wird in der Kategorie "Bester Song" mit Sicherheit weit vorne stehen. Kauft in Scharen dieses großartige Album, liebe Leute, und feiert mit mir!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan