IVORY TOWER - IV
Mehr über Ivory Tower
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Dust on the Tracks (Intergroove)
- Release:
- 28.10.2011
- Rape Of Time
- Expelled From Heaven
- Catatonic Sleep
- Hands To The Sky
- Loss
- What If
- Wailing Wall
- Child Of Burden
- We're Lost
- Moments Of Delight
Wenn aus progressiven Noten angestaubte Songs werden...
Die vergangenen Jahre waren für die Kieler Prog-Metaller von IVORY TOWER sicherlich keine leichte Zeit; die Nachfrage nach traditionell ausgerichteten Genre-Bands wich dem Streben, mit modernen Zügen, außergewöhnlichen Strömungen und teils auch avantgardistisch bestückten Bands ein neues Forum zu bieten. Die hiesige Szene schien hiervon besonders betroffen, markant nachvollziehbar in den nur noch episodisch auftauchenden Releases einstiger Größen wie POVERTY'S NO CRIME oder VANDEN PLAS. Aber auch IVORY TOWER, die mit ihren ersten beiden Scheiben einen etablierten Posten in der Welt der melodischen Prog-Sounds ergattern konnten, blieben einem geschrumpften Publikum vorbehalten, welches zwar auch ihr letztes Album "Subjective Enemy" feierte, den Glanz der frühen Tage aber nicht wieder zurückerkämpfen konnte.
Inwiefern dies alles auf das Songwriting für die neue Platte Einfluss genommen hat, steht in den Sternen. Fest steht jedoch, dass das schlichtweg "IV" betitelte Werk sich nicht mehr wirklich mit den bisherigen Veröffentlichungen der Nordlichter messen kann. Statt sich gewissermaßen neu zu definieren und die Wurzeln mit innovativen Einzelheiten zu würzen, verlegt man sich anno 2011 weitestgehend auf Reproduktion bekannter Zutaten, und das leider auch selten spektakulär. IVORY TOWER musizieren zwar weiterhin melodisch und sind bemüht, ihre Songs mit anständigen Hooklines auszustatten, doch summa summarum passiert viel zu wenig, als dass einem hier ob Harmonien, Refrains, Breaks oder sonstigen Stilmitteln die Kinnlade heruntergehen könnte. Ruhige Nummern wie 'Loss' oder das kurze 'Child Of Burden' sind ganz nett, das alternativ variierende 'What If' markiert den einzigen progressiven Wandel, 'Expelled From Heaven' und 'Moments Of Delight' punkten mit gesunder Härte, aber irgendwie geht dem Material trotz allem das Besondere ab; jenes Element, welches aus einer soliden Geschichte einen abenteuerlichen Roman machen könnte.
Mit dem straight beginnenden Opener 'Rape of Time' sowie dem eingängigen 'Hands To The Sky' sind die Highlights schließlich rarer gesät, als man dies von IVORY TOWER gewohnt ist. Und auch allgemein muss man konstatieren, dass man die Kieler schon weitaus besser erlebt hat als auf "IV". Dies ändert zwar nichts daran, dass Prog-Metal-Fans mal hineinschnuppern sollten, jedoch diesmal bitte nicht mit der Erwartung, eine weitere Sternstunde aufgetischt zu bekommen!
Anspieltipps: Rape Of Time, Hands To The Sky
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes