IXION - Enfants De La Nuit
Mehr über Ixion
- Genre:
- Gothic Metal / Doom
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Finisterian Dead End
- Release:
- 09.11.2015
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Für ewig gestrige
Es gab in den 90ern eine ganze Reihe von Bands, die gemeinsam einen Sound prägten, der wohl für immer mit diesem Jahrzehnt verbunden sein wird. Irgendwo zwischen Doom, Gothic und Death Metal nahmen die Karrieren von TIAMAT, AMORPHIS, PARADISE LOST und einigen anderen Bands ihren Anfang.
Das Problem des Genres ließ sich auch daran erkennen, dass nach einigen wirklich tollen Alben (fast) alle Bands anfingen in die verschiedensten Richtungen zu experimentieren und sich mehr oder weniger neu zu erfinden. Denn das Schema aus langsamen Riffs, schwelgerischen Gitarrenleads, träumerischen Pianoeinsätzen und einer Mischung aus Grunzen und melancholischem Klargesang stellte sich rasch als deutlich begrenzter heraus, als es die Menge an Zutaten vermuten lässt.
Warum ich das alles erzähle? Nun, weil die französische Band IXION auf "Enfants De La Nuit" genau diesen Sound wieder aufleben lässt und in den Gründen, die all die Koryphäen dazu bewegte, neue Horizonte zu erkunden, auch die Wurzel aller Probleme dieses Albums begraben liegt. Denn "Enfants De La Nuit" ist zwar äußerst kompetent gemacht, aber auch irgendwie verdammt langweilig. Kalte Synthies umweben die langsamen Riffs, vorsichtiger Elektronikeinsatz umspielt die Songs und dazwischen wird in Eintönigkeit abwechselnd gegrunzt und gesungen, letzteres jedoch ohne wirklich packende Melodien zu entwickeln. Gleiches gilt auch für die anderen Melodiefragmente, die von Leadgitarren und Keyboards beigesteuert werden. Denen fehlt zu jeder Zeit der Mut, ins wirklich poppige auszubrechen und für große Momente zu sorgen, die in Erinnerung bleiben. Stattdessen schleppen sich die überlangen Kompositionen mit angezogener Handbremse dahin, nie wirklich schlecht, aber auch nie packend oder wenigstens interessant. Ein jeder neue Song klingt wie der vorige, Steigerungen in Bombast und Intensität verpuffen wirkungslos und eh man sich's versieht, gibt es das nächste Synthie-Intro, gefolgt von dem nächsten Zeitlupenriff, über das sich ein Keyboardstreicherteppich und ziemlich kraftloser Grunz-Sprechgsang legen.
Ja, hier und da entwickelt sich eine kalte, düstere Atmosphäre, diese verflüchtigt sich aber immer wieder schnell, wenn es die Songs nicht schaffen, den Spannungsbogen von seinen Ansätzen aus weiterzuspinnen. Und so schafft es "Enfant De La Nuit" im Jahre 2016, altbackener zu klingen, als es die Alben von TIAMAT, AMORPHIS oder MOONSPELL nach nunmehr 20 Jahren tun. Wer der Zeit von "Wildhoney" und Konsorten immer noch nachtrauert und sich auch mit der letzten DRACONIAN anfreunden konnte, der kann hier ja mal ein Ohr riskieren, allen anderen rate ich dazu, es bei den Genreklassikern zu belassen und ihre nostalgischen Anwandlungen so zu befriedigen.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst