JMD - Waking Sculptures
Mehr über JMD
- Genre:
- Prog Rock / Instrumental
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 07.11.2022
- Omnes Resurgent
- Hit The Ground Running
- One For All And All For Nothing
- Undercurrents
- Circular Patterns
- Sundrian
- Sentient Sculpted Man
- Overtones
- The Last Great Awakening
Feiner instrumentaler Siebziger-Prog.
Das Kürzel JMD steht für Jonathan M. Dexter und damit den Namen des Masterminds hinter dem instrumentalen Prog-Projekt, das mit "Waking Sculptures" gerade sein Debüt vorlegt. Dexter selbst, der aus dem amerikanischen Wisconsin stammt und die Platte auch komplett im Alleingang abgemischt hat, übernimmt dabei den Bass, die Gitarren und auch Keyboards, während er am Schlagzeug Unterstützung von Oliver Zisko bekommt.
Entstanden sind so neun Kompositonen im Spannungsfeld zwischen Prog, Pop und Rock, die allesamt trotz des fehlenden Gesangs überraschend eingängig daherkommen. Nehmen wir etwa das eröffnende 'Omnes Resurgent', dessen rhythmisches Fundament von Jonathans Bassspiel und toller Schlagzeugarbeit bestimmt wird, während es vor allem die Keyboards und Syntheziser sind, die primär die melodischere Seite der Musik abdecken und Hörern und Hörerinnen einen roten Faden offerieren, an dem man sich entlanghangeln kann. Gerade die Keyboards erinnern mich dabei unheimlich stark an die britischen Prog-Titanen GENESIS in ihrer Phase zwischen "Wind & Wuthering" und "Abacab", womit der Amerikaner bei mir als altem Fan von Phil Collins und Co. natürlich offene Türen einrennt.
Entsprechend gut unterhalten fühle ich mich auch während der übrigens Spielzeit, auch wenn ich zugeben muss, dass mir etwa 'Hit The Ground Running' und 'One For All And All For Nothing' in Teilen doch etwas zu abgedreht sind, gerade dann wenn Jonathan in Jazz-Spielerein abdriftet. 'Undercurrents' und 'Circular Patterns' sind dafür absolute Highlights, deren Melodien sich schnell ins Ohr fräsen und auch langfristig Spuren im Gedächtnis hinterlassen. Umso erstaunlicher ist das Ganze, weil Jonathan diese Eingängigkeit ganz ohne Gesang auf die Beine stellt, was so nur wenigen rein instrumentalen Alben gelingt. Ganz nüchtern betrachtet, gibt das hier einen wunderbaren Eindruck davon, wie GENESIS anno 2022 klingen könnten, hätten die Prog-Giganten in den Achtzigern nicht die Wende hin zum Pop vollzogen.
Insgesamt ist "Waking Sculptures" damit ein feiner Leckerbissen, den ich jedem Fan von Siebziger-Prog wärmstens ans Herz legen kann. Ja, es gibt kompositorisch auch einige wenige Durchhänger und eventuell muss man sich an den Mangel an Gesang erst einmal gewöhnen, doch insgesamt ist das hier tolle Unterhaltung mit einem schönen Retro-Flair.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs