JAODAE - Nest Of Veins
Mehr über Jaodae
- Genre:
- Instrumental / Prog Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Black Throne Productions
- Release:
- 07.07.2023
- Lobotomite
- Prognostications
- The Arsonist Has A Name
- Nest Of Veins
- Bog Body
- Agafia
- Cantiga 166
- The Sirens Of Titan
- Tree of T​é​n​é​ré
Teilweise anstrengend, teilweise schon sehr spannend.
Es gibt Bands, die sind so eigenartig und anders, dass eine Beschreibung erst einmal schwer fällt. Ein solcher Fall sind auch die Kanadier JAODAE, die uns dieser Tage mit "Nest Of Veins" ihr zweites Album servieren. Das Trio, das aus Roberto Ercoli an der Gitarre, Schlagzeuger Spencer Robson und Basser Justin Bath besteht, treibt dabei schon seit dem Jahr 2016 sein Unwesen im Untergrund und hat bisher mit dem Debüt "Cast In Ash" (2019) und der EP "Chimera" bereits zwei Tonträger veröffentlicht.
Dass es trotzdem bisher nur zu Undeground-Ruhm gereicht hat, dürfte sicher in Teilen an der musikalischen Ausrichtung der Truppe liegen, die sich ganz grob dem instrumentalen Prog Metal verschrieben hat. Allerdings gehen die Herren ihre Musik dabei nicht so melodisch an wie zum Beispiel die deutschen Genre-Größen LONG DISTANCE CALLING, sondern scheinen sich als Ziel gesetzt zu haben, ihre insgesamt neun Kompositionen so vertrackt und sperrig wie möglich zu gestalten. Bestes Beispiel ist hier schon der Opener 'Lobotomite', dessen Titel zwar an eine Spezies aus dem Videospiel "Fallout" angelehnt ist, mich aber eher an eine Lobotomie denken lässt. Nach dem Genuss der Nummer, die neben spröden und wuchtigen Gitarren auch einen schrägen und atonalen Mittelteil mitsamt Saxophon-Einlage zu bieten hat, fühle ich mich jedenfalls so, als hätte mir jemand mit einem scharfen Skalpel in den Hirnwindungen herumhantiert. Easy listening geht in jedem Fall anders und ich muss zugeben, dass mir die teilweise eher beliebig wirkenden Wechsel in der Musik auch dezent auf die Nerven gehen.
Gut, dass die Eröffnungsnummer aber nicht unbedingt den Ton für alle Kompositionen der Platte vorgibt. So funktionieren etwa das teils eher melancholische 'Prognostications' und auch 'The Arsonist Has A Name' mit konventionelleren Songstrukuturen und ausufenderem Spannungsaufbau deutlich besser, weshalb ich hier sogar erstmalig wirklich auch musikalisch an LONG DISTANCE CALLING denken muss. Und auch im weiteren Verlauf haben die Kanadier immer wieder Songs im Gepäck, die mich durchaus packen und auch mitreißen können. Der Titeltrack 'Nest Of Veins' ist ein weiterer Anspieltipp, wenn ihr euch von der zugänglicheren Seite her an die Band herantasten wollt. Bricht das gesamte musikalische Chaos, das JAODAE ansonsten mühsam kontrolliert, nämlich aus, haben die Tracks auch schnell das Potenzial dazu, den Hörer oder die Hörerin zu überfordern und schlicht wie lose aneinandergereihte Riff-Collagen zu klingen.
Es ist also noch lange nicht alles Gold, was auf "Nest Of Veins" glänzt. Doch auch wenn bei mir lange nicht alle Tracks auf offene Ohren stoßen und ich definitiv noch Verbesserungspotenzial sehe, hat das Trio aus Toronto in seinen besten Momenten schon alle Zutaten zusammen, um auf lange Sicht im instrumentalen Prog-Metal-Stelldichein ein Wörtchen mitzureden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs