JARL - Trümmerfestung
Mehr über Jarl
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Trollzorn (Alive)
- Release:
- 12.12.2024
- Levitation
- Schattenwurf
- Trümmerfestung
- Schein
- Wirkmacht
- Dreck Und Rost
- Alchemie
Eigenständig und leicht bekömmlich.
Deutschsprachiger Black Metal ist ja meistens so eine Sache für sich. Das zweite Album der norddeutschen Undergroundler JARL schafft es aber größtenteils, den Kopf über Wasser zu halten. Der Fünfer knüpft stilistisch ganz eng an das Debüt "Wiedergänger" (2019) an, hat für die "Trümmerfestung" aber mit Trollzorn ein Label im Hintergrund. Die Produktion liefert einen kraftvollen Klang, der wuchtig, dabei aber weder übersteuert noch künstlich wirkt. Das kommt dem melodischen, fast schon Heavy-Metal-Sound entgegen, den die Band fährt.
Im Zentrum der Klangästhetik JARLs finden wir neben dem prägnanten Gesang vor allem die Gitarren. Das Songwriting lebt vom Einfallsreichtum der beiden Gitarristen Natt Kongen und Aestus. Auch an den Spitznamen erkennt man: Norwegen ist ein Fixstern, zu dem die Band glücklicherweise nur gelegentlich aufblickt ('Schattenwurf' macht das ganz charmant). 'Schein' wiederum wird im zweiten Teil von Norge-Leads gerade zu erlöst, nachdem das A-Riff über mehrere Minuten hinweg ausgewalzt wurde.
Die Atmosphäre auf "Trümmerfestung", die hauptsächlich von der intensiven Gitarrenarbeit lebt, ist in jedem Fall einer der Pluspunkte, zu denen ich auch das abwechslungsreiche Songwriting (mit Ausnahme der manchmal sparsamen Riff-Ausstattung) zähle. Zwar fühlt sich die Truppe im Midtempo ziemlich wohl, bekommt aber meistens einen ordentlich Drive rein. Für meinen Geschmack und eine höhere Wertung wünsche ich mir beim nächsten Album mehr klirrende Kälte, der Opener 'Levitation' macht es vor. Unter dem Strich ein gelungenes Album mit genug Potenzial für Genre-Freunde, sich mit der Band vertraut zu machen.
Anspieltipps: Levitation, Trümmerfestung
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Nils Macher