JEFFERSON AIRPLANE / STARSHIP - Original Album Classics
Mehr über Jefferson Airplane / Starship
- Genre:
- Rock
- Label:
- Legacy / RCA / Sony Music
- Release:
- 25.09.2009
- Ride The Tiger
- That's For Sure
- Be Young You
- Caroline
- Devil's Den
- Come To Life
- All Fly Away
- Hyperdrive
- Fast Buck Freddie
- Miracles
- Git Fiddler
- Al Garimasu (There Is Love)
- Sweeter Than Honey
- Play On Love
- Tumblin'
- I Want To See Another World
- Sandalphon
- There Will Be Love
- Bonus Tracks: Miracles [Single Version]
- Band Introduction [live]
- Fast Buck Freddie [live]
- There Will Be Love [live]
- You're Driving Me Crazy [live]
- Cruisin'
- Dance With The Dragon
- Hot Water
- St. Charles
- Song To The Sun
- With Your Love
- Switchblade
- Big City
- Love Lovely Love
- Love Too Good
- Count On Me
- Take Your Time
- Crazy Feelin'
- Skateboard
- Fire
- Show Yourself
- Runaway
- All Nite Long
- Jane
- Lightning Rose
- Things To Come
- Awakening
- Girl With The Hungry Eyes
- Just The Same
- Rock Music
- Fading Lady Light
- Freedom At Point Zero
Die ersten 5 Platten von JEFFERSON STARSHIP.
In der Reihe "Original Album Classics" sind soeben einige neue Boxen erschienen, darunter die vorliegende Sammlung über die ersten fünf Studioalben von JEFFERSON STARSHIP. Hervorgegangen war die Gruppe aus einem Nebenprojekt von JEFFERSON AIRPLANE, einer amerikanischen Psychedelic-Rock-Band, die Mitte der 1960er Jahre von Paul Kantner (v, g) gegründet worden war und nach der Aufnahme des früheren Fotomodels Grace Slick (v, k) mit 'Somebody To Love' und 'White Rabbit' zwei Klassiker der frühen Rockära hervorgebracht hatte.
JEFFERSON STARSHIP setzten sich von ihren frühen Ursprüngen ab, indem sie einen sehr amerikanischen Softrock mit Einflüssen aus Country, Folk und Pop spielten. Die große Besetzung, in der die Aufgaben an den Instrumenten und beim Gesang mitunter wechselten, lässt die lockere Atmosphäre der Musik ahnen. Neben Kantner und Slick gehörten der damals noch blutjunge Leadgitarrist Craig Chaquico, der Schlagzeuger John Barbata und der Geiger Papa John Creach zur Gründungsmannschaft. Bass und Keyboards teilten sich Pete Sears und David Freiberg, der von den gar nicht zu überschätzenden Rockpionieren QUICKSILVER MESSENGER SERVICE kam.
Dragon Fly (1974)
Mit ihren ersten LP "Dragon Fly" schafften es JEFFERSON STARSHIP gleich in die amerikanischen Top 20. Die Scheibe beginnt mit der Single 'Ride The Tiger', einer treibenden Rocknummer mit einem quirligen Gitarrensolo. Allerdings ist das Stück nicht repräsentativ für das Album, das auch ruhige, um nicht zu sagen müde, aus heutiger Sicht etwas biedere Folkrocknummern ('That's For Sure', 'Be Young You', 'Hyperdrive') enthält, deren Instrumentierung für diese große Besetzung erstaunlich sparsam ist. Mehr Dynamik beweist 'Devil's Den' mit seiner eigenartigen Spannung zwischen Funk und Folk. Auf der siebenminütigen Halbballade 'Caroline', die die Fähigkeiten der Musiker wieder stärker herausstellt, hat der frühere AIRPLANE-Sänger Marty Balin einen Gastauftritt.
Anspieltipps: Ride The Tiger, Devil's Den, All Fly Away
Red Octopus (1975)
Balin stieg zum zweiten Album "Red Octopus" fest in die Band ein und stockte sie so zur rekordverdächtigen Oktettstärke auf. Die Nummer-Eins-Platte "Red Octopus", die mit der verträumten Ballade 'Miracles' auch den größten Singlehit der Band abwarf, wurde zu ihrem erfolgreichsten Album. Der Rockanteil ist größer geworden, und die einzelnen Stücke haben mehr Zug. Beispiele dafür sind 'Play On Love', 'I Want To See Another World' und 'There Will Be Love', die den typischen lässigen Folkrock wiedergeben, aber die Band deutlich dynamischer zeigen als im Jahr zuvor. Ihr musikalisches Können unterstreichen JEFFERSON STARSHIP mit zwei Instrumentalstücken, der Countrynummer 'Git Fiddler' und dem verschnörkelten 'Sandalphon', das man sich auch gut im Programm deutscher Rockgruppen jener Zeit vorstellen kann.
"Original Album Classics" enthält "Red Octopus" in der Neuausgabe von 2005, die mehrere Bonus Tracks aufbietet, überwiegend Liveaufnahmen, die die Band noch stärker als im Studio präsentieren.
Anspieltipps: Miracles, Play On Love, Sandalphon; You're Driving Me Crazy
Spitfire (1976)
Mittlerweile war Creach ausgestiegen, was dem Sound der Gruppe richtig gut tat. Eine Folkgeige ist auf "Spitfire" nur noch zweimal zu hören, wo sie auch passt. Ansonsten liegt hier der Schwerpunkt noch deutlicher auf Rock, ohne dass JEFFERSON STARSHIP ihre Markenzeichen, die lockere Entspanntheit mit den mehrstimmigen Gesängen, aufgegeben hätten, was diese Scheibe zur besten in der betrachteten Phase der Band macht. Gleich zu Beginn machen der funkige Bass in 'Cruisin'' und die stramme Rhythmusgitarre in 'Dance With The Dragon' klar, dass sich etwas geändert hat. Die mitreißende Spielfreude bei 'St. Charles' und dem zweiteiligen 'Song To The Sun', die ein wenig an GRATEFUL DEAD erinnern, markieren sicher den Höhepunkt. Etwas zu schwächeln beginnt dieses Album erst gegen Ende mit dem einfallslosen Rock & Roll 'Big City' und der Fremdkomposition 'Love Lovely Love', die der damaligen Modeseuche Disco gefährlich nahe kommt.
Anspieltipps: Hot Water, St. Charles, Song To The Sun
Earth (1978)
Auf die starke "Spitfire" folgte ein rasanter Absturz mit "Earth", der eine völlig orientierungslose Band offenbart. Gleich der Eröffner 'Love Too Good' bleibt auf der Discoschiene, gehört aber durch seine nette Melodie und die saubere Interpretation noch zu den Lichtblicken des Albums. 'Count On Me' ist ein schlapper Country-Schlager der Sorte, wie sie FLEETWOOD MAC wohlweislich auf die Rückseiten ihrer LPs packten. Mit dem grauslichen 'Crazy Feelin'' erhebt sich gar eine böse Vorahnung der späteren Popschleimer SIMPLY RED, während 'Fire' bei ordentlicher Musik gesanglich wie eine ROD-STEWART-Parodie rüberkommt. Akzeptable Stücke wie 'Show Yourself' und das gar gute 'All Nite Long' bewahren "Earth" vor dem Totalausfall.
Anspieltipps: Love Too Good, All Nite Long - und zur Abschreckung: Crazy Feelin'
Freedom At Point Zero (1979)
Umfangreiche personelle Wechsel hatten zwischenzeitlich stattgefunden. Marty Balin hatte die Band wieder verlassen, und die alkoholabhängige Grace Slick, die die Band wiederholt im Suff auf der Bühne blamiert hatte, war rausgeworfen worden. Neuer Sänger wurde Mickey Thomas. Außerdem wurde Drummer Barbata durch Aynsley Dunbar ersetzt, der von JOURNEY kam. Musikalisch konnte es nur bergauf gehen. Die Scheibe eröffnet mit der Single 'Jane', einem treibenden Rocksong, und der variablen Mid-Tempo-Nummer 'Lightning Rose'. Ähnlich wie auf "Spitfire" war es der Gruppe gelungen, einen wiedererkennbaren Stil beizubehalten und dabei deutlich frischer und straffer als zuvor zu klingen ('Girl With The Hungry Eyes', 'Rock Music', 'Freedom At Point Zero') und mit neuen Spielarten zu überraschen ('Just The Same'). In der Mitte strahlt der melancholische Long Track 'Awakening'. "Freedom At Point Zero" ist darüber hinaus als Zeitdokument für die Musiktendenzen der ausgehenden 70er interessant. So wird in 'Jane' kurz die damalige Modemusik Reggae angespielt, und in etlichen Stücken ist mit dem Saxophon ein Instrument zu hören, das zu den Eigenheiten der Popmusik des bevorstehenden Jahrzehnts gehören sollte.
Anspieltipps: Awakening, Just The Same, Freedom At Point Zero
JEFFERSON STARSHIP machten noch bis 1984 drei weitere Studioalben. Dann verabschiedete sich Paul Kantner und nahm die Namensrechte mit. Der Rest der Truppe machte mit Mickey Thomas und der zurückgekehrten Grace Slick als STARSHIP weiter. Diese Formation veröffentlichte in der zweiten Hälfte der 80er mehrere erfolgreiche Alben und schaffte auch in Deutschland einige Singlehits ('We Built This City', 'Sara', 'Nothing's Gonna Stop Us Now'). Slicks Versuch einer Wiederbelebung von JEFFERSON AIRPLANE scheiterte nach kurzer Zeit. Mehr Erfolg hingegen hatte Paul Kantner 1992 mit dem zweiten Anlauf von JEFFERSON STARSHIP, der bis heute aktiv ist und bei dem zeitweilig verschiedene Weggefährten aus der bewegten Bandhistorie wieder auftauchen.
- Redakteur:
- Stefan Kayser