JERICCO - Machine Made The Animal
Mehr über Jericco
- Genre:
- Modern Alternative Rock
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 13.03.2015
- Colour Outside The Lines
- Between You And Me
- Machine
- Black Love
- I'm Here
- Blue
- Looking Back
- Animal
- City Lights
- Silk Monday
- End Of 20
- The Fix
Ein modernes Rockalbum ohne Nachhaltigkeit.
Es ist bereits das zweite Album in der Diskografie der australischen Rocker, das sich nun seit ein paar Tagen in meinen unterschiedlichen Abspielgeräten dreht. Immer in der Hoffnung, es zündet noch und ich kann es irgendwie greifen. "Machine Made The Animal" ist für mich allerdings eine große Herausforderung. Musikalisch pendeln die zwölf Songs irgendwo zwischen SKUNK ANANSIE, LINKIN PARK (ohne die elektronischen Spielereien), REAMONN, SYSTEM OF A DOWN oder GOSSIP, alles jedoch ein paar Qualitätsetagen tiefer angesiedelt, und mit deutlicher College-Punk-Attitüde vorgetragen. Klingt komisch? Ist aber so.
Das größte Manko von JERICCO ist Sänger Brent McCormick, der sich streckenweise in seinem eigenen Universum zu befinden scheint und sehr linear, ja fast schon emotionslos daherkommt. Der junge Mann schreit sich überwiegend recht punkig kreuz und quer durch den Gemüsegarten, packt auch die eine oder andere melodische Refrainzeile aus ('Looking Back', 'Machine') und macht bei der poppigen Ballade 'Blue' ebenfalls eine gar nicht so schlechte Figur. Trotzdem steckt da insgesamt einfach zu wenig Feuer drin, um mich bereits während des Hörens und vor allem nachhaltig zu fesseln. Mit fortlaufender Spieldauer gewöhnt man sich zwar irgendwie daran, der Gesang ist aber unter dem Strich der entscheidende Knackpunkt in der Endabrechnung.
Instrumental gewinnt das Quartett aus Melbourne wohl auch keinen Innovationspreis, doch das musikalische Potpourri mundet angenehm. Wie bereits erwähnt, gibt JERICCO fast durchgehend Gas, was die punkige Seite der Band unterstreicht. Trotzdem hat die Truppe auch leichte Dynamikspielchen, exzessive Achtelhuldigungen, plötzliche Wechsel und zahlreiche Off-Beats im Gepäck. Die immer um die drei Minuten herum pendelnden Songs sind knackig gehalten und aufs Wesentliche, auf Brents Organ, reduziert. Das mag aus kommerzieller Sicht in Ordnung sein, die Musik hat dadurch aber überhaupt nur wenig Spielraum, um eigene Akzente setzen zu können. In Verbindung mit der sehr modernen und zu keiner Zeit übertrieben an die Wand gefahrenen Produktion hätten Stücke wie 'I'm Here', 'Animal', 'City Lights', 'Machine', die Ballade 'Blue' oder das abschließende 'The Fix' durchaus Hitpontential – wäre eben der Gesang ein wenig zwingender und die Melodieführungen noch prägnanter.
So bleibt am Ende des Tages ein nettes modernes Rockalbum übrig, das zwar digital den Weg auf den europäischen Kontinent findet, sich aber nicht nachhaltig in den Köpfen und Herzen der Rockfans wird festsetzen können. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Anspieltipps: City Of Lights, Animal, Machine
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Chris Staubach