JESUS ON EXTASY - Beloved Enemy
Mehr über Jesus On Extasy
- Genre:
- Gothic Rock/Industrial
- Label:
- Drakkar / Sony BMG
- Release:
- 02.05.2008
- Beloved Enemy
- Change The World
- Direct Injection
- Stay With Me
- Break You Apart
- Stuck
- Lies
- You Don't Know Anything
- The Last Day Of My Life
- Dead Presidents
- Falling
- Church Of Extasy
- Sometimes
Industrial und sämtliche Variationen davon fristen streng genommen eine Randgruppenexistenz. Während im Metalbereich sämtliche Genres immer wieder mal einen Schub erleben, ist es mit wahren Innovationen im Industrial nicht allzu weit her. JESUS ON EXTASY wollen mit Ihrem Mix aus Heavy und Gothic Rock sowie Industrial genau hier die den Hebel ansetzen und feuern zu diesem Zweck die neueste Langrille "Beloved Enemy" auf das Publikum.
Die Zutaten hierbei sind denkbar klassisch - Drums, Zwillingsgitarren, Clean-Vocals und Synthies/Keys. Klingt erst mal unspektakulär, und ist es in einigen Bereichen auch. Die Songs sind klar struktuiert, abwechslungsreich und eigentlich durch die Bank fast radiotauglich. Das funktioniert mal gut, mal weniger. Zum Start fehlt es "Beloved Enemy" eindeutig an Zugkraft; die Songs sind dominiert von zahmem Riffing, Midtempo und einigen zumindest kurzweiligen Synthieeinlagen. Größtes Manko in der ersten Halbzeit ist jedoch der Gesang, der irgendwo zwischen END OF GREEN und MARILYN MANSON pendelt, dabei jedoch nur sehr selten mal emotional überzeugend statt lethargisch gelangweilt rüberkommt. Leichte Anflüge von wirklich dunkelrock-tauglichem, tiefem Gesang gibt es eigentlich nur in 'Change The World', ansonsten bleibt das alles doch stark auf eine Stimmlage beschränkt. Inhaltlich scheint die Scheibe mit ihrer düsteren Grundstimmung, eingestreuten Blasphemien und der Ich-gegen-die-Welt-Attitüde ziemlich vorhersehbar (vom teils nicht gerade lupenreinen Englisch ganz abgesehen). Folgerichtig mag der Funke nicht so recht überspringen, auch wenn zumindest aus melodischer Sicht einige gute Ideen aufblitzen.Den ersten Schub Industrialhärte kann erst 'Lies' vorweisen, und ab da steigern sich JESUS ON EXTASY deutlich (erreichen aber hier auch schon den Höhepunkt). Die Songs geben sich variabler, eingängiger, und vor allem zuckt im zweiten Teil der Platte auch endlich mal das Tanzbein. 'You Don't Know Anything' ist herrlich verworren und dadurch allein schon interessanter als zum Beispiel das viel zu leicht fassbare 'Stuck'. Auch der Schlusstrack 'Sometimes' hat noch ein paar schöne Einfälle parat, so dass jeder, der "Beloved Enemy" auf ganzer Länge hört, am Ende definitiv besserer Meinung sein sollte als zu Beginn. Dennoch können sich JESUS ON EXTASY einem nicht überhörbaren Popeinfluss nicht verwehren und wollen dass auch gar nicht. Das Prädikat anspruchsvoll verdient das Album keineswegs, dafür geht es allzu leicht ins Ohr. Das ist nicht wirklich meins, hat aber schon anderorts viele Freunde gefunden - weshalb also nicht hier.
Unterm Strich bleibt also ein etwas flaches und oberflächlich wirkendes Album, das in der zweiten Hälfte deutlich an Qualität gewinnt und somit zumindest für einige Aufmerksamkeit sorgen sollte. Die Zukunft des Industrial sieht aber (hoffentlich) anders aus.
Anspieltipps: Lies, You Don't Anything, Change The World
- Redakteur:
- Dennis Hirth