JESUS ON EXTASY - The Clock (Limited Edition)
Mehr über Jesus On Extasy
- Genre:
- Gothic Rock / Electro
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Farscape Records (Alive)
- Release:
- 07.10.2011
- Freak Me Out
- Lost In Time
- Forever Now
- Snow Of Syberia (feat. Ski/Beloved Enemy) - Jesus On Extasy / Ski
- The Clock
- Vendetta
- Heartless
- Nothing To Cry For
- Pulse
- Living A Lie
- Ordinary World (Duran Duran Coverversion)
- Nothing To Cry For (Hotel Room Recording Session) (Bonus Track)
- Heartless (Ambient Mix) (Bonus Track)
- The Mirror (Exclusive Bonus Track) (Bonus Track)
Gelungener Neustart, der vor allem mit einem tollen Gesang überzeugt.
JESUS ON EXTASY waren für mich eine bis dato typische "Möchtegern-Industrial-Kapelle", die mehr durch Optik als musikalischen Output glänzten. Mit einem Sänger, der mehr die kleinen Mädchen begeisterte als das Ohr. Nun hat sich das Besetzungkarussell ordentlich gedreht und außer dem Bandchef und Gitarrist Chai und Drummer Dino blieb erst mal nichts weiter übrig. Aufgeben war aber nicht und so hat man einen genialen Schachzug gewagt und eine Sängerin ins Boot geholt. Manja Wagner ist für viele sicher keine Unbekannte, singt sie unter anderem bei X-PERIENCE und ILLUMINATE. Den Bass bekam kurzerhand Christopher F. Kassad in die Hand gedrückt.
Und damit ist nun alles anders, wundervoll und toll? Naja, nicht ganz. Wenn man die Scheibe ein paar Mal gehört hat, finden sich langsam hier und da ein paar versteckte, liebevoll eingebaute Details. Doch auf den ersten Blick wirkt der Sound ziemlich sticknormal und stellenweise weder neu noch wirklich mitreißend. Also Platte wieder hinstellen und als gescheitert abhaken? Nein!
Der ehemalige Industrial-Sound ist einem relativ eingängigen und harmonischen Mix aus Rock, Electro und ein wenig Pop gewichen. Mag sein, dass man sich damit in kommerzielle Breiten vorarbeiten will, aber eines steht definitiv fest: Hier soll dem Hörer nichts sinnfreies angedreht werden, nur um zu Gefallen. Dafür sprechen die Texte eine andere Sprache. "The Clock" ist der Anfang einer Trilogie über Zeit, Vergänglichkeit und Existenzangst. Von daher steckt eine Menge Persönlichkeit drin.
Sicher, die ehemaligen Fans der Band werden erst einmal Probleme mit dem neuen Klanggewand haben. Dafür wird gewiss eine ganze Menge neuer Fans dazukommen. Selbst wenn es beim Sound wenig Revolutionäres zu vermelden gibt, passt das Album in sich hervorragend. Die Abwechslung zwischen schnellen Songs, wie beispielsweise 'Freak Me Out' oder 'Vendetta' wechseln sich mit ruhigen und verträumten Songs der Marke 'The Clock' ab. Damit wird es nicht langweilig oder gar nervig. Das Gesangsduett mit "Ski", dem Sänger von BELOVED ENEMY bei 'Snow Of Syberia' ist eine der stärksten Nummern auf der Scheibe. Dagegen wirken 'Nothing To Cry For' oder 'Living A Lie' etwas belanglos und die Klangstrukturen wie schon tausend Mal gehört. Über das DURAN DURAN-Cover 'Ordinary World' kann man sich vortrefflich streiten, ob das sein muss oder nicht. Eines steht fest, es ist gelungen.
Auf der Limited-Ausgabe finden sich zudem noch drei weitere Songs. Die "Hotel Room Recording Session" von 'Nothing To Cry For' kommt nur mit Akustikgitarre aus. Gerade hier spürt man die tolle und wandelbare Stimme von Manja perfekt. Das klingt insgesamt besser als das Original. Der Ambient-Mix von 'Heartless' ist sehr chillig und verträumt geraten. Er würde durchaus auf einen "Cafe del Mar"-Sampler passen. Das Instrumental-Stück 'The Mirror' weist einen ähnlichen Charakter auf und hätte durchaus der regulären Version einen guten Abschluss gegeben.
Tja, alles in allem haben JESUS IN EXTASY in gewisser Weise ein Debütalbum abgeliefert, was aus sehr soliden Füßen steht. Wer bis dato die Band nicht berücksichtigt hat, kann auf jeden Fall ein Ohr riskieren, wenn er auf Gothic Rock mit Damengesang steht. Die alten Fans müssen das für sich selber entscheiden. Wer mehr auf Optik als auf Musikqualität steht, ist hier nun an der falschen Adresse.
Anspieltipps: Snow Of Syberia, The Clock, Vendetta
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Swen Reuter