JESUS PIECE - ...So Unknown
Mehr über Jesus Piece
- Genre:
- Hardcore / Deathcore / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 14.04.2023
- In Constraints
- Fear Of Failure
- Tunnel Vision
- FTBS
- Silver Lining
- Gates Of Horn
- Profane
- An Offering To The Night
- Stolen Life
- The Bond
Wuchtiger Aggressionsbolzen ohne den letzten Kick.
Ich bin ehrlich, mein Interesse an JESUS PIECE wurde primär durch den Bandnamen geweckt, der bei mir sofort Assoziationen zur Grunge-Szene der Neunziger weckte. Aber weit gefehlt, denn die Truppe aus Philadelphia kleidet sich nich in Flanellhemden, sondern fühlt sich viel mehr im Hardcore mit ordentlicher Metal-Schlagseite zuhause. Gegründet im Jahr 2015 konnte der Vierer mit dem Debüt "Only Self" schon einige Supportslots für Bands wie CODE ORANGE oder GHOSTEMANE eintüten und legt nun mit "...So Unknown" das zweite Lebenszeichen auf voller Albumdistanz vor.
Für die ingesamt zehn Tracks, die in knappen 28 Minuten abgefeuert werden, hat das Quartett dieses mal die Aggressionsstellschrauben noch einmal ordentlich angezogen, denn aus dem bisherigen Flirt mit Metalcore-Versatzstücken ist eine Liebesgeschichte geworden, die Hardcore, Deathcore und moderrnen Prog-Metal in einer Dreiecksbeziehung vereint. Entsprechend werden hier auch keine Gefangenen gemacht und ohne aufwärmendes Intro knallen einem die Amerikaner mit 'In Constraints' eine wuchtige Abrissbirne um die Ohren. Ein bisschen LOATHE kann man dabei zwischen den tiefergestimmten Gitarrenriffs heraushören, während einem ein Breakdown nach dem anderen entgegenschlägt. Dazu brüllt sich Fronter Aaron Heard die Seele aus dem Leib und macht den sowieso schon extremen Sound der Band mit seinen heiseren Growls komplett.
Easy Listening ist entsprechend auch kein Begriff, der mir angesichts von "...So Unknown" einfallen würde, denn dieses Album, das dank der kurzen Spielzeit eigentlich auch fast eine EP sein könnte, ist vom ersten bis zum letzten Ton eine brutaler Angriff auf die Ohrmuscheln. Verschnaufpausen gibt es entsprechend auch keine, denn angefangen beim bereits erwähten Opener über die Hardcore-Nummer 'Gates Of Horn' bis hin zum abschließenden Groove-Monster 'The Bond' nimmt der Vierer den Fuß nie vom Gaspedal. Das Problem bei diesem hohen Aggressionslevel ist, dass eben auch wenig von den insgesamt zehn Tracks wirklich hängen bleibt. Dabei geht es nicht einmal so sehr um Melodien oder Hooklines, doch Kollegen wie HATEBREED oder TERROR etwa schaffen es eben auch ohne Klargesang und ohne Brutalität einzubüßen, dass einem eben doch die Refrains und Riffs im Ohr bleiben und man so Lust bekommt, die jeweilige Platte sofort noch einmal aufzulegen.
JESUS PIECE gelingt dieses Kunststück in meinen Ohren auf dem Zweitling noch nicht, weshalb sich meine Begeisterung schlussendlich auch in überschaubaren Grenzen hält. Solltet ihr euch aber einmal so richtig das Gehör mit einem Hardcore-Deathcore-Abriss durchspülen wollen, könnte sich ein Antesten hier lohnen, denn eine ähnlich kompromisslose Scheibe wie "...So Unknown" habe ich schon lange nicht mehr gehört.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs