JEX THOTH - Blood Moon Rise
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2013
Mehr über Jex Thoth
- Genre:
- Psychedelic Rock / Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- I Hate Records (Soulfood)
- Release:
- 15.06.2013
- To Bury
- The Places You Walk
- The Divide
- Into a Sleep
- And the River Ran Dry
- Keep Your Weeds
- Ejhä
- The Four of Us Are Dying
- Psyar
Die Frau im Blutmond.
Es ist ein Segen für JEX THOTH, dass man beim schwedischen Label I Hate Records unter Vertrag steht und aus den USA kommt. Warum? Das Fünfer-Gespann würde von einigen Unwissenden sonst nur zu gerne in die Retro-Rock-Schublade gedrückt werden, und das vollkommen zu unrecht. Man muss es einfach mal sagen: Nicht jede Band, die authentische Rock-Musik macht und Vorbilder aus vergangenen Jahrzehnten hat, ist ein Hype.
Wie dem auch sei, die Musik von Sängerin und Namenspatronin Jex Thoth spricht für sich. Irgendwo in der Schnittmenge aus Doom Metal und Psychedelic Rock ist man definitiv kauziger als die meisten anderen Bands, die sich zurzeit in diesem Atemzug nennen lassen würden. Obwohl die Kompositionen und die Instrumentierung nicht direkt zu vergleichen sind, erinnert mich "Blood Moon Rise" an den Proto-Doom von PAGAN ALTAR (mit denen es 2007 eine Split-7" gab). Nur eben mit weiblicher Stimme. Damit habe ich auch indirekt schon ein Qualitätsurteil abgegeben, sind die beiden Wiederveröffentlichungen der britischen Urgesteine unter den bisherigen Jahreshighlights weit oben.
Und das, obwohl es einem "Blood Moon Rise" nicht immer einfach macht. Im direkten Vergleich zum letzten Output "Witness" (EP aus 2010) hat man sich nicht gerade dazu entschieden, geradliniger oder eingängiger zu musizieren. Eine schlechte Entscheidung ist dies indes nicht. Vor allem am Gesang, der für meine Ohren mehr Variantenreichtum besitzt als zuletzt, ist das festzumachen. Anstatt wie bisher oft auf ihren markanten sakralen Gesang in höheren Tonlagen zurückzugreifen (wie sie es ja auch bei SABBATH ASSEMBLY getan hat) sind jetzt viel mehr Nuancen wahrnehmbar, die das Spektrum des psychedelischen Sounds noch mehr bereichern, als es vorher der Fall war. Kennt noch jemand den Song 'Goodnight Moon' von SHIVAREE, den Tarantino im Abspann von "Kill Bill" laufen ließ? Es ist dieses warme Timbre, wie ich es seitdem nicht mehr gehört habe. Ganz große Klasse!
Auch an der Instrumenten-Front hat sich JEX THOTH weiterentwickelt. Nicht mehr die dominante Orgel bestimmt den Sound der Band, anscheinend haben sich die fünf Amis ernsthaft mit PINK FLOYD und AMON DÜÜL (II) auseinandergesetzt. So hört man jetzt vermehrt dezente Hammond-Sounds, die nicht wie ein Teppich über dem Rest thronen, sondern gezielt als Farbtupfer gesetzt werden. Das verbindet die Band mit ihrer Stärke, die Musik so zu entzerren, dass man wie bei einem Gummiband immer befürchtet, es könne gleich reißen. Aber wenn man in seiner Sache so gut ist wie JEX THOTH, wird daraus ein herrlicher Psychedelic-Schuh.
Es lässt sich festhalten: weniger Doom, mehr Psychedelic. Trotzdem klingt JEX THOTH immer noch einmalig nach sich selbst. Ein wahres Fest für Slow-Mo-Freunde. Ich brauche jetzt einen Kräutertee und Heavy Rotation von "Blood Moon Rise". Auf, auf, ihr Käuze.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher