JEX THOTH - Witness
Mehr über Jex Thoth
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- I Hate Records
- Release:
- 07.04.2010
- Raven Nor The Spirit
- Slow Rewind
- Mr. Rainbow
Es wird georgelt. Und die Grande-Dame singt dazu. Majestätisch.
Es ist sehr einfach JEX THOTH mit THE DEVIL'S BLOOD zu vergleichen. Zwei Bands mit Frontfrauen, die irgendwie schleppende Musik machen. Beides hat einen mystisch- okkulten Anstrich. Fein, aber da enden die Parallelen auch schon. Denn, sowohl musikalisch, wie auch inhaltlich wabern die beiden Bands eher in Parallelwelten nebeneinander her. Und so werde ich die holländischen Okkultbrüder und Schwestern ab jetzt mal schön außen vor lassen.
Die amerikanische Truppe um Sängerin Jessica Toth setzt nämlich musikalisch ganz andere Akzente. Die drei Songs dieser wundervollen EP leben von einer herrlich ergreifenden Schwere, die düster, aber in diesem Fall nicht zermürbend wirkt. Das mag an der klaren, tiefen Stimme von Madame Toth liegen, die mich sofort in ihren Bann zieht, aber auch an der eher spartanischen Instrumentierung während ihrer vokalistischen Einsätze. Singt die Herrin, schweigt der Rest. Oder ist zumindest leise. Diesen Eindruck vermittelt zumindest das tolle 'Raven Nor The Spirit', welches beinahe allein vom hypnotischen Gesang getragen wird. Dazu gibt es voluminöse Orgelklänge, 70er-Jahre-Sounds und einen Saiteneinsatz, der an Walgesänge erinnert. Mich zumindest. Während der fantastischen Uptempo-Passage sieht man den Organisten in herrlicher Jon-Lord-Manier mit seinem übergroßen Instrument hin- und her wanken. Schwere Dynamik in riesengroßen Gewändern. Der Zauberer von Thoth. Dass es sich beim abschließenden 'Mr. Rainbow' um eine Coverversion handelt, dürfte kaum einer wissen. Wer kennt auch bitte SLAPP HAPPY? Deren Sängerin Dagmar Krause hat sogar mit Fred Frith zusammen aufgenommen. Den hingegen sollte man kennen. Ich werde euch jetzt allerdings nicht mit meinem gefährlichen Halbwissen über diesen Musiker auf den Wecker gehen.
Anyway, auch jene Nummer hat diese ergreifende Atmosphäre, diese mystische Aura, diese unglaubliche Tiefe. Ich wiederhole es gern: Man wird unweigerlich in einen Bann gezogen und kann ohne Hilfe kaum entrinnen. Gut, dass Abspielgeräte von allein aufhören, wenn der Rundling zu Ende ist, sonst würde ich wohl seit einigen Tagen ausschließlich diese EP anhören. Wäre das eigentlich so schlimm?
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae