JOB FOR A COWBOY - Moon Healer
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/24
Mehr über Job For A Cowboy
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 23.02.2024
- Beyond The Chemical Doorway
- Etched In Oblivion
- Grinding Wheels Of Ophanim
- The Sun Gave Me Ashes So I Sought Out The Moon
- Into The Crystalline Crypts
- A Sorrow-Filled Moon
- The Agony Seeping Storm
- The Forever Rot
Zu Risiken und Nebenwirkungen...
Ich möchte anderen Veröffentlichungen des modernen Death Metals den Wert nicht absprechen, aber wenn mich die ersten vier JOB FOR A COWBOY-Alben packen konnten, dann war es eine vor Energie nur so strotzende Intensivität. Zehn viel zu lange Jahre war es recht still um die Arizona-Wüteriche, doch nun kommt das passende Pendant zu "Sun Eater". Und das hat nicht nur ein fantastisches Artwork, sondern mit "Moon Healer" auch einen Titel, der die Ohren spitzt.
Und wie schon beim Vorgänger weiß auch die erste Platte mit Session-Drummer Koperweis vor allem ob dieser dichten, unheilvollen Atmosphäre, einer Aura des puren, spielfreudigen Bösen, zu begeistern, bei dem auch helle Aha-Momente lichterloh aufblitzen, sich der wahrgewordene Fiebertraum vor dem inneren Auge abspielt, der fasziniert und von vorne bis hinten in den Bann zu ziehen weiß. Und habe ich schon dieses piekfeine, so wundervolle "Moon Healer"-Artwork angesprochen?
Über eine gesamte Dekade haben The Navy und Co. so rein gar nichts verlernt: Zackiges Riffing, eine immens brutale und so dermaßen punktgenaue Herangehensweise, gepaart mit tiefgreifenden, intelligenten Lyrics und spielwitziger, schweißtreibender Dynamik. Man kann sich dieser tollen Mannschaftsleistung komplett ergeben: Die Cowboys fangen auf und werfen sich mit dir Hand und Hand in den nächsten Circle-Pit, in diese bleischweren Atmosphärenlava, die sich verdammt gut auf der Haut anfühlt.
Und weshalb ist "Moon Healer" das perfekte Gegenstück? Vorhersehbar ist hier nur das Unvorhergesehene, da zahlreiche Wendungen, Breaks und Tempowechsel gehörig an der Dynamik schrauben. Doch während andere Bands sich hierbei selbst verlieren, agiert JOB FOR A COWBOY mit unorthodoxer Cleverness und einer tollen Progressivität. Kreativ und fortschrittlich zeigt "Moon Healer", wie gekonnt man Eingängigkeit mit Kontraintuition verbinden kann. Klingt paradox? Ist aber in Form von 'Into The Crystalline Crypts' oder 'Grinding Wheels Of Ophanim' recht gut erklärt.
Denn wie auch das eröffnende 'Beyond the Chemical Doorway' und 'The Forever Rot' als tadelloser Rahmen, sind dies die Wegbereiter, wie maßgeschnittene Hooks sich Schritt für Schritt in die Gehörwände bohren, dort aber in Gänze ihr Unwesen treiben, weil eben nur ein gewisser Teil aufgenommen werden konnte. Der andere, noch nicht ergründete Part, sorgt für Furore und man kann sich – sofern man dieser Herangehensweise geöffnet hat – dem Gesamtwerk "Moon Healer" nur schwer entziehen. Dazu ein glasklarer, Sound, brutale Melodien und melodische Brutalität und habe ich schon dieses bockstarke Artwork erwähnt?
Was macht "Moon Healer" also so effektiv? In erster Linie beansprucht der fünfte JOB FOR A COWOY-Klatsch Zeit. Sehr viel Zeit. Doch schenkt man ihm diese, so bedankt er sich mit einem modernen Death-Metal-Album, das in letzter Zeit seinesgleichen gesucht hat. Wenn Progressivität auf Eingängigkeit, blinde Wut und ausgeklügelte Aggressionen, einschneidende Melodien auf ein meterhohes Soundgerüst und tiefgreifende Dunkelheit auf helle Mondlichtstrahlen treffen, dann meldet sich JOB FOR A COWBOY zurück. Und wie? Mit dem perfekten Gegenstück zum 2014er Sonnenfresser.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp