JOHANSSON & SPECKMANN - Edge Of The Abyss
Mehr über Johansson & Speckmann
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Soulseller Records (Soulfood)
- Release:
- 16.09.2016
- Perpetuate The Lie
- You've Stopped On A Dime
- Misanthropy
- Turn It Around
- The Last Witness Is Barely Live
- The One They All Despised
- The Edge Of The Abyss
- A Concept
- Already In Disguise
Zwei Legenden des Death Metal mit neuem Material. Mal wieder.
"Edge Of The Abyss" heißt das neue Album des internationalen Projekts JOHANNSON & SPECKMANN. Hinter diesen Namen stehen zwei der legendärsten Death-Metal-Musiker überhaupt. Paul Speckmann, der uns hier als Vocalist begegnet, ist natürlich als nach Tschechien ausgesiedelter Ami und Chef von MASTER bekannt. Die Zahl seiner Soloableger ist ncoh relativ überschaubar. Anders schaut es bei Rogga Johansson aus. PAGANIZER, BONE GNAWER, RIBSPREADER und DEMIURG dürften nur die bekanntesten seiner schwer zu zählenden Projekte sein.
Auf diesem Album gibt es also wenig überraschend Death Metal der traditionellen Schule. Eingeschoben sind härtere Thrash-Passagen, die an Bands wie DEMOLITION HAMMER oder THANATOS erinnern. Dass hier handwerklich alles hochklassig gemacht ist, versteht sich von selbst. Zumal die beiden schon ihr drittes gemeinsames Album auf den Markt werfen. Hier besteht natürlich schon ein gewisses Problem: Gerade Johansson hat einen geradezu unübersichtlichen Auswurf an Projekten und bringt allein dieses Jahr drei weitere Alben auf den Markt. Auch ein gutes neues MASTER-Album gab es dieses Jahr schon zu hören. Ist "Edge Of The Abyss" da also eine notwendige Ergänzung, oder eher ein zusätzlicher Nebenverdienst? Nach mehreren Hördurchläufen bin ich noch unentschlossen.
Einerseits ist das alles echt gut gemacht, und die Stimme von Speckmann kann ich mir eigentlich immer geben. Dazu gibt es ein feines Cover-Artwork, etliche schöne Soli, und der Sound schreit so was von "Death-Metal-1990", besser gehts fast nicht mehr.
Doch dann muss ich feststellen: Wirklich fesseln kann mich keiner der Songs. Alles gut, alles entlockt mir ein positiv-gestimmtes Kopfnicken, aber ich komme nie in die Verlegenheit, mir so wirklich die Rübe abzumoshen. Der Headbang-Faktor ist rein vom musikalischen Grundkonzept her enorm hoch, aber das Songwriting ist zu austauschbar. Es gibt zu viele ähnliche gute Death-Metal-Platten. Allein das aktuelle MASTER-Werk ist schon spürbar besser.
Für die Komplettisten unter euch, die alle Scheiben der großen Death-Metal-Legenden kaufen, ist diese Kooperation natürlich Pflicht. Für Genre-Fetischisten lohnt es sich, auf jeden Fall mal reinzuhören. Wer aber, wie ich, versucht, aus dem Death-Metal-Sumpf den Kaviar herauszufischen, kann lieber mal an die Vervollständigung der MASTER-Diskographie gehen.
Die beiden Death-Metal-Heroen haben hier ein ordentliches Album herausgebracht. Aber leider kein mitreißendes. Das Potenzial ist spürbar da, aber gerade wenn ich sehe, wie viele Alben Johansson auf den Markt bringt, frage ich mich, ob er nicht etwas mehr Energie in etwas weniger Projekte stecken könnte, damit die Grundqualität der Songs noch etwas zunimmt. Mit vier oder fünf wirklich mitreißenden Hits würde ich aufgrund dessen, dass eigentlich alles solide bis gut gemacht ist, gerne eine noch höhere Note zücken.
Anspieltipps: You've Stepped On A Dime, Turn It Around.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer