JON OLIVA'S PAIN - Maniacal Renderings
Mehr über Jon Oliva's Pain
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- AFM Records / Soulfood
- Release:
- 01.09.2006
- Through The Eyes Of The King
- Maniacal Renderings
- The Evil Beside You
- Time To Die
- The Answer
- Push It To The Limit
- Playing God
- Timeless Flight
- Holes
- End Times
- Pray For You Now
Dass ein Album von JON OLIVA'S PAIN immer an SAVATAGE erinnern wird, ist klar. Aber "Maniacal Renderings" ist schon als regelrechte Reminiszenz an die alten (!) SAVATAGE in der Zeit zwischen "Hall Of The Mountain King" und "Streets" zu bezeichnen. Und es ist zudem genau das richtige Signal an die Fans, denen es momentan viel zu ruhig im SAVATAGE-Camp geworden ist, auch wenn das im Umkehrschluss natürlich den Spekulationen weitere Nahrung gibt, dass tatsächlich keine weitere SAVATAGE-Scheibe mehr erscheinen wird. Wenn Jon Oliva jedoch mit seiner Band in solch großartiger Manier in die Bresche springt, dann ist eigentlich trotzdem alles in Butter.
Jon liefert eine erstklassige Gesangsleistung ab, die keinerlei Wünsche offen lässt und die Abnutzungserscheinungen, die in dieser Hinsicht in der jüngeren Vergangenheit bemerkbar wurden, vergessen lässt. Stimmlich ist er wieder voll auf der Höhe und veredelt die klasse Songs mit seiner unvergleichlichen kratzigen Röhre.
Die Scheibe ist insgesamt mit einer großen Portion Härte ausgestattet und natürlich dem typischen SAVATAGE-Bombast. Vor allem aber ist "Maniacal Renderings" sehr vielseitig - von der gefühlvollen Ballade 'The Answer' bis zum Thrash-Metal-Stampfer 'Push It To The Limit' ist alles dabei. Und Jon Oliva wäre nicht Jon Oliva, wenn sich nicht einige herausragende Sachen darunter befinden würden, so wie der exquisite Titeltrack, der alles vereint, was Musik ausmacht, bei der ein Jon Oliva seine Finger im Spiel hat. In die selbe Kategorie fällt auch der Opener 'Through The Eyes Of The King', das als legitimer Nachfolger von 'Hall Of The Mountain King' durchgeht. Und 'Timeless Flight' ist einfach nur ganz großes Kino ("Gutter Ballet", ick hör dir trapsen). Unglaublich berührend.
Insgesamt ist "Maniacal Renderings" noch ein ganzes Stück besser als der JON OLIVA'S PAIN-Vorgänger "Tage Mahal" und auch als die zwiespältig aufgenommene "Poets & Madmen". Ich bin mir sicher, dass Fans des Mountain Kings angesichts dieses Albums aus dem Schwärmen und Schwelgen nicht mehr herauskommen werden. Okay, es gibt auch Nummern, die "nur" gut sind, aber besonders die beiden Überhämmer 'Maniacal Renderings' und 'Timeless Flight' würde ich bedenkenlos zwischen den größten SAVATAGE-Klassikern einreihen.
Es wurden im übrigen auch Ideen von Jons verstorbenem Bruder Criss Oliva verarbeitet, die bislang auf alten Tapes und gefangen in einem Schuhkarton vor sich hin schlummerten und Staub ansetzten und nun endlich ans Tageslicht und auf CD befördert wurden. Das gehört zweifellos zu den ganz großen emotionalen Momenten der Scheibe und da scheint es kein Zufall zu sein, dass die aufgetauchten Aufnahmen aus der "Gutter Ballet"-Zeit stammen, denn "Maniacal Renderings" atmet einfach diesen Spirit und weist auch musikalisch deutliche Parallelen zu den SAVATAGE dieser Zeit auf.
Im Endeffekt haben wir hier aber nicht nur ein stimmiges und hochwertiges Album, das an alte Großtaten anknüpft. Die Songs versprühen eine Frische und Power, die dieser Band wohl nicht jeder zugetraut hätte. Jon Oliva und seine Mannen, die er ja allesamt von CIRCLE II CIRCLE rekrutiert hat, stellen hiermit eindrucksvoll unter Beweis, dass sie nichts verlernt haben.
"Maniacal Renderings" ist ein ganz starkes Album geworden, das von der ersten bis zur letzten Note voll überzeugt. Und wenn man sich jetzt noch anschaut, wie oft ich in diesem Review SAVATAGE und wie oft JON OLIVA'S PAIN geschrieben habe, dann dürfte eigentlich eh alles klar sein.
Anspieltipps: Through The Eyes Of The King, Maniacal Renderings, The Answer, Timeless Flight
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer