JORN - Unlocking The Past
Mehr über Jorn
- Genre:
- Coveralbum - Hardrock
- Label:
- Frontiers
- Release:
- 26.01.2007
- On And On (MICHAEL SCHENKER GROUP)
- Fool For Your Loving (WHITESNAKE)
- Cold Sweat (THIN LIZZY)
- Lonely Is The Word / Letters From Earth (BLACK SABBATH)
- Burn (DEEP PURPLE)
- Feel Like Making Love (BAD COMPANY)
- Kill The King (RAINBOW)
- Perfect Strangers (DEEP PURPLE)
- Naked City (KISS)
- The Day The Earth Caught Fire (CITY BOY)
Jorn Lande, bis vor einem halben Jahr noch Frontmann von MASTERPLAN, beginnt das neue Jahr recht fleißig mit zwei Veröffentlichungen. Zeitgleich zu "The Gathering" mit Neueinspielungen eigener Titel erscheint "Unlocking The Past" mit Coverstücken. Und wie der Name schon sagt, wird hier die Vergangenheit aufgeschlossen, JORN interpretiert Hardrock-Stücke der 70er und 80er Jahre.
Seine Vorliebe liegt dabei offenkundig bei der DEEP PURPLE-Familie. Gleich zwei Nummern von PURPLE sind vertreten, außerdem kommen WHITESNAKE und RAINBOW zu Ehren, und das Medley zu BLACK SABBATH enthält zwei Stücke, die im Original der frühere RAINBOW-Sänger Ronnie James Dio sang. Doch der Rundflug durch das Herz des harten Rocks beginnt bei einem Meister aus Deutschland, Michael Schenker. Das großartige 'On And On' von "MSG", dem Zweitling der MICHAEL SCHENKER GROUP, erinnert einen an die früheren Großtaten des Hannoveraner Gitarristen. Bei 'Fool For You Loving', DEM klassischen WHITESNAKE-Titel, erinnert JORNs Stimme tatsächlich ein wenig an David Coverdale, aber interessanterweise klingt er bei 'Cold Sweat' von THIN LIZZY noch stärker nach Coverdale, dessen Stimme auch später immer mal wieder durchscheint. BLACK SABBATH ist die einzige Band, der mit einem Medley Tribut gezollt wird. Die beiden Stücke decken mit "Heaven And Hell" das erste und mit "Dehumanizer" das bislang letzte Album von SABBATH mit Dio ab. Hier gelingt es JORN, typische Gesangsmerkmale des göttlichen Ronald zu interpretieren, ohne seinen Vortrag aber auch nur in die Nähe einer Parodie geraten zu lassen. PURPLE Teil 1: 'Burn' erinnert uns daran, dass nicht nur die heute glorifizierte Mark II-Besetzung große Klassiker hervorgebracht hat. Mit BAD COMPANYs 'Feel Like Making Love' gibt es dann die erste und einzige Verschnaufpause, ehe mit RAINBOWs 'Kill The King' wieder Stahl gegossen wird. PURPLE Teil 2: Mark II, Auflage 2 ist mit 'Perfect Strangers' vertreten. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass hier an einen historischen Augenblick der Rockgeschichte erinnert wird: Nach acht Jahren hatten sich DEEP PURPLE wieder zusammengetan und mit diesem Stück und dem gleichnamigen Album sofort wieder die Szene für sich erobert. Den einzigen Abstecher über den großen Teich bringt 'Naked City' von KISS, als diese ihre Masken ablegten und neben allerhand Discokram auch dieses gutklassige, beinahe schon düstere Teil vom Stapel laufen ließen. CITY BOY ist die einzige vertretene Band, die ich bisher nicht kannte, aber durch die Qualität Jorn Landes und seiner Begleiter als Interpreten glaube ich, dass ich mir anhand ihrer Fassung von 'The Day The Earth Caught Fire' das Original ganz gut vorstellen kann.
JORN wird an allen Instrumenten von wechselnden Musikern begleitet, unter denen wohl Don Airey an den Keyboards der bekannteste sein dürfte, der heute bei einer berühmten Band spielt. Na, bei welcher wohl? Die Gitarristen haben sicher die undankbarste Aufgabe, wenn sie Vorlagen der Großmeister Ritchie Blackmore, Michael Schenker oder Tony Iommi interpretieren müssen. Trotzdem haben sie eine gute Leistung abgeliefert, wobei der feine Unterschied aber natürlich zu hören ist.
Insgesamt ist "Unlocking The Past" ein Trip in die Vergangenheit, der Spaß macht. Man begegnet wichtigen Klassikern und auch einigen weniger bekannten Stücken wieder, die in guten Interpretationen zu Gehör gebracht werden. Sicher werden einige wieder über mangelnde Kreativität usw. motzen, aber manchmal muss man sich halt wieder auf die Grundlagen besinnen. Auf Anspieltipps möchte ich bei einem Coveralbum verzichten, hier dürfte eh jeder seine eigenen Favoriten haben.
- Redakteur:
- Stefan Kayser