JOURNEY - Eclipse
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2011
Mehr über Journey
- Genre:
- Melodic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Frontiers Records S.R.l. (Soulfood)
- Release:
- 27.05.2011
- City Of Hope
- Edge Of The Moment
- Chain Of Love
- Tantra
- Anything Is Possible
- Resonate
- She's A Mystery
- Human Feel
- Ritual
- To Whom It May Concern
- Someone
- Venus
Die AOR-Helden plüschen das AOR-Highlight des Jahres raus.
Ein neues Album der AOR-Könige JOURNEY ruft immer eine gewisse Massenhysterie unter allen Freunden von melodisch-eingängiger, aber gleichzeitig qualitativ hochwertiger Rockmusik hervor. Und das natürlich völlig zu Recht, beweist die Band um Gitarrist Neal Schon schon seit über drei Dekaden, wo die Messlatte in diesem Genre hängt. Angefangen in den 70er Jahren mit Kompositionen, die eine herrliche Melange aus Rock, Blues und Pop der damaligen Zeit bot, erschuf man nach dem Einstieg von Wundersänger Steve Perry mit Alben wie "Escape" und "Frontiers" Meilensteine des AOR-Genres. Ende der 80er löst sich die Band nach dem sehr guten Album "Raised On Rock" leider auf. Neil Schon und Keyboarder Jonathan Cain gründen daraufhin mit John Waite als Sänger die All-Star-Band BAD ENGLISH und veröffentlichen mit dieser Besetzung zwei weitere Perlen der plüschigen Hardrockgeschichte. Als man sich im Jahr 1996 in der alten Besetzung und einem Album namens "Trial By Fire" aus der Versenkung zurück meldet, sind die Reaktionen gespalten. Völlig unverständlich aus meiner Sicht, bietet dieses Album doch erneut die alte Klasse und versprüht den herrlichen Charme der frühen 80er, ohne dabei altbacken zu wirken. Ein mehr als gelungenes Comeback-Album. Die folgenden Jahre sind von Sängerwechseln gekennzeichnet. Zuerst gibt es zwei tolle Scheiben mit dem ehemaligen TYKETTO-Sänger Steve Augeri, der bei den eingefleischten JOURNEY-Fans aber eher einen schweren Stand hat. Als er dann auch noch pünktlich zu einer Tour erkrankt, wird er von Tausendsassa Jeff Scott Soto ersetzt, Dieser bleibt allerdings nicht bis zum nächsten Album, so dass wir seit der letzten Scheibe Arnel Pineda bewundern können, den man per Youtube in einer JOURNEY-Coverband entdeckt hat. Und dieser klingt eben genau wie Steve Perry. Für alle alten Kuschelsäcke, die vor gravierenden Veränderungen ja immer ganz viel Angst haben, genau der richtige Frontmann.
Und hier liegt nun die zweite Scheibe mit eben jenem Sänger vor uns. Während ich mir den Vorgänger "Revelation" ein wenig erarbeiten musste, kracht "Eclipse" sofort in mein Plüschherz. Schon der granatenhafte Opener 'City Of Hope' erfreut mit einer superben Ohrwurmmelodie, aber auch mit einem rattenscharfen Neal-Schon-Saitenangriff. Eine Nummer, wie es sie eben nur von JOURNEY geben kann.Und zum Glück geht es in dieser Qualität weiter. Bis auf 'She's A Mystery', welches mir ein bisschen zu süßlich klingt, haben die Altvorderen auf "Eclipse" ausschließlich Gourmet-Ware abgeliefert. So entpuppt sich das ziemlich harte, von bratenden Gitarren getragene 'Chain Of Love' schnell als weiteres Superhighlight, welches als Vorlage zum sanftmütigen 'Tantra' obendrein einen exzellenten Kontrast bietet. Und wenn ich sanftmütig schreibe, darf man das bei JOURNEY auch genau so auffassen. Kitsch, mag der beinharte Metaller jetzt sagen. Aber erstens hat man als MANOWAR-Hörer gar kein Recht diesen Begriff negativ behaftet zu betrachten und zweitens ist es erstklassiger Kitsch. Also Klappe halten oder besser machen. Oder 'Ritual' anhören und sich freuen. Das ist noch so ein Ohrwurm der Sonderklasse. Flott aus der Hüfte gerockt, mit einem sommerlichen Rhythmus unterlegt von fluffiger Tastenbegleitung, versprüht diese Nummer ein wunderbar wohliges Gefühl.
So, und jetzt ab und sonnige Musik holen. Alle!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae