JOURNEY - Red 13
Mehr über Journey
- Genre:
- AOR
- Label:
- Frontiers Rec.
- Intro: Red 13
- State Of Grace
- The Time
- Walking Away From The Edge
- I Can Breathe
Eigentlich ist es etwas verwirrend, dass die erste Scheibe von JOURNEY, die auf diesen Seiten vorgestellt wird, ausgerechnet dieses Werk ist. Warum? Nun, zum einen präsentieren sich die Jungs um Neal Schon und Jonathan Cain hier für ihre Verhältnisse relativ hart, zum anderen handelt es sich bei "Red 13" nur um eine EP mit vier Stücken plus Intro. Aber egal, diese vier Songs sind dermaßen erstklassig, dass ich einfach nicht anders kann als jetzt mal 'ne Runde abzuschwärmen.
Wer mit dem Namen JOURNEY Weichspülrock, altbackenen AOR und Balladen verbindet, wird bereits mit dem modernen Intro verwirrt. Samplings und Drumloops dominieren. Sehr ungewöhnlich. Was dann aber mit dem ersten Song "State Of Grace" über den unvorbereiteten Hörer, der entspannten Radiorock erwartet, hereinbricht, hätte selbst ich in meinen kühnsten Erwartungen nach dem superben Letztwerk "Arrival" nicht erträumt. Hier rockt eine erdig produzierte, dreckige Gitarre mit fetzigen Riffs aus den Speakern, so dass ich mich ernstlich frage, ob ich da den richtigen Silberling im Player habe. Gut, wenn Steve Augeris' Organ ertönt, werden die Zartbesaiteten wieder versöhnlich gestimmt, aber auch er klingt erstaunlich rauh. Beinahe wie in alten TYKETTO-Tagen.
Sehr verwunderlich erscheint auch die Tatsache, dass sich JOURNEY anno 2003 von schwuchteligen Keyboardteppichen fern halten. Nicht, daß mich diese in der Vergangenheit der Band irgendwie gestört hätten - ganz im Gegenteil - aber heute kicken die Altmeister des Stadienrocks wieder richtig Arsch! Neben dem bereits erwähnten Opener, der für mich schon jetzt zu den Songhighlights des Jahres zählt, zwirbelt vor allem das anschließende "Time" noch mächtig heftig an meinem Barthaar.
Bei den abschließenden beiden Nummern handelt es sich um Reste des "Arrival"-Materials, das aber damals nicht verwendet wurde. Ich frage mich bei der Qualität zwar nach dem Grund, aber wahrscheinlich wollten die Jungs nicht noch eine Ballade auf dem Album haben. Mit "Walking Away From The Edge" haben wir nämlich wieder so eine Gänsehaut-Nummer, wie sie nur JOURNEY schreiben können. Einfach wunderschön! Der Rausschmeißer "I Can Breathe" ist dann zwar eher etwas unspektakulär, vermag aber immer noch zu erfreuen und verleitet mich zu der Aussage, dass mit diesem Sänger jeder noch so banale Song einfach klasse klingt.
Klar, an Klassiker wie "Escape" oder "Frontiers", meinem persönlichen All-Time Highlight aus dem langen Backkatalog, kommt so etwas natürlich noch nicht heran, aber dieser Appetizer macht heißhungrig auf mehr!
Anspieltipp: Die komplette EP!
- Redakteur:
- Holger Andrae