JUDAS PRIEST - Demolition
Mehr über Judas Priest
- Genre:
- Metal
- Machine Man
- One On One
- Hell Is Home
- Jekyll & Hyde
- Close To You
- Devil Digger
- Bloodsuckers
- In Between
- Feed On Me
- Subterfuge
- Lost And Found
- Cyberface
- Metal Messiah
Ist das wirklich schon 4 Jahre her, seit dem letzten Studiorelease von JUDAS PRIEST?
Ja, doch....“Jugulator“ ist doch schon etwas her. Nun gut, schließlich weiß man ja, dass im Alter alles etwas länger dauert, dafür aber umso besser und ausgereifter wird. So auch in diesem Fall, der sich schlicht und ergreifend „Demolition“ nennt. So fange ich beim insgesamt 18 offiziellen Output von JUDAS PRIEST mit den positiven Seiten an.
Als erstes sticht einem schon mal das für JUDAS PRIEST Verhältnisse relativ schlichte Cover ins Sehorgan. Hatte man doch seit 1981 eher auf metallische Monster und einer erdzertrümmernden Faust gesetzt, so blickt man bei „Demolition“ lediglich auf einen bluttriefenden Hintergrund, der in metallischen Buchstaben das Wort „Demolition“ beherbergt. Einfach und doch geschmackvoll. Als nächstes positives Attribut der Scheibe dringt einem ein unglaublich satter, fetter und brachialer Sound ans Gehör. Songschreiber, Producer und unumstrittener Bandleader Glenn Tipton, hat eine wahre Soundkanonade auf den Silberling gezaubert. Ich bin vom ersten Ton an begeistert; wohlgemerkt, vom Sound an sich, nicht unbedingt von dem, was sich hinter diesen gewaltigen Klängen verbirgt. Und so komme ich nun zum negativen Teil dieser Scheibe!
Ich frage mich allen Ernstes, wann JUDAS PRIEST je wieder Songs schreiben, die das Zeug zum Alltime-Klassiker haben? Begeisterten mich auf der „Jugulator“ noch „Bullet Train“, „Death Row“ und vor allem „Cathedral Spires“, so findet sich hier nicht ein einziger Song, der mich von Anfang an anspricht. Zwar sind „One On One“ oder “Subterfuge” recht nett und regen sogar zum bangen an, aber mehr auch nicht. Hier fehlen mir einfach die typischen PRIEST-Riffs, die einem zum Teil einen Schauer über den Rücken jagen; es fehlen mir die genialen Soli und die Rhythmuswechsel, wenn sich Tipton/Downing duellieren und vor allem fehlt mir, die hammerharte Stimme eines Tim „Ripper“ Owens. Was konnte mich der sympathische Ami noch auf der „Jugulator“ überzeugen; wie glasklar kommt seine unglaubliche Stimme live durch die PA.. und hier? Nichts von alle dem! Hatte man aus diversen Interviews mit Bandmitgliedern nach der „Jugulator“-Veröffentlichung lesen können, dass beim nächsten Album Owens seine Fähigkeiten als Songwriter unter Beweis stellen wird, so sucht man seinen Namen bei den Credits vergebens. Bei allen 13 Songs durfte Tim schön brav die Füßchen stillhalten und sich nicht mucken; so sieht’s zumindest aus. Naja, wie dem auch sei, die Herren Tipton/Downing/Hill werden ihre Gründe hierfür haben. Beleuchten wir weiterhin ein paar Songs. Opener „Machine Man“, der auch schon seine Livepremiere erlebt hat, kommt ziemlich modern zu Tage. Nun sind wir ja von PRIEST mittlerweile gewohnt, dass sie versuchen ihren Sound zu verändern, aber dass sie sich dabei einiger RAMMSTEIN meets PANTERA meets FEAR FACTORY-Riffs bedienen, das ist mir bis dato neu gewesen. „Demolition“ belehrt mich aber leider eines Besseren. Auch „Metal Messiah“, den man wohl besser als NEW Metal Messiah bezeichnen sollte, ist ein Produkt solcher, wie soll ich sagen, PRIEST-untypischer Gitarrenarbeit. Stellenweise erinnert mich das Ganze an zusammengewürfelte HipHop Sequenzen, die lediglich mit E-Gitarre, statt mit Synthi und Computer eingespielt wurden. Ich werde auch nach dem 10 Durchlauf nicht ums Verrecken aus diesem Song schlau. „Bloodsuckers“ bewegt sich so im Zwischenbereich von priest´schem Metal und der angeblichen neuen Kreation von Metal á la JUDAS PRIEST 2001.
Das balladeske „Close To You“ wirkt irgendwie komisch. Hätte man Tim Owens mehr Freiheit in seinem Gesang gelassen, dann wäre dieser Song ein wahres Highlight der Scheibe; so plätschert er mehr recht als schlecht, wie auch die restlichen Tracks, vor sich hin.
Um es auf einen Punkt zu bringen: ich bin von "Demolition" enttäuscht und das auf ganzer Linie. JUDAS PRIEST waren einst die Götter des Heavy Metal, doch es endete mit einer bis dato unerreichten Scheibe, nämlich „Painkiller“. Nur um für Klarheit zu sorgen, ich bin keiner von denen, die eine zweite „Painkiller“-Scheibe haben wollen, das wird’s eh nicht mehr geben; ich bin auch keiner von denen, die einen gewissen, selbsternannten Metal God herbeizitieren wollen, aber ich bin ein absoluter Fan dieser Band. Seit nun mehr 23 Jahren liebe, verehre und vergöttere ich PRIEST, doch wie gesagt, ab heute, nur bis zum Jahrhundertalbum „Painkiller“; ab 1991 ist Schicht im Schacht. PRIEST haben es in den letzten 10 Jahren nicht geschafft auch nur ein einziges Metal-Highlight abzuliefern; sie haben es nicht geschafft, die Fans in ihren Bann zu ziehen und Songs zu schreiben, die einem für alle Ewigkeit im Gehirn haften bleiben. JUDAS PRIEST wollen neue Wege bestreiten! Geht diese Wege, seid euch meiner besten Wünsche gewiss, aber geht definitiv OHNE MICH!
Anspieltips: One On One; Subterfuge; Lost And Found
- Redakteur:
- Alex Kragl