JUNIUS - Junius
Mehr über Junius
- Genre:
- Darkwave/Drone/Rock
- Label:
- Make My Day Records/Alive
- Release:
- 08.02.2008
- [Elan Vital]
- Hiding Knives
- From The Island To The Blessed
- [Elan Fatal]
- Forcing Out The Silence
- [The Annunciation]
- Blood Is Bright
- A Word Could Kill Her
- In The Hearts Of Titans
- At The Age Of Decay
- Lost in Basilica (Bonus Track)
Woran liegt es nur, dass sich in den letzten Jahren, Monaten, Sekunden gehäuft Platten wieder finden, welche regelmäßig mit ausufernden Epen gefüllt sind? Es gibt nur noch zwei Pole: Doom-Shoegazer-Postrock-Noise-Kraut-Ambient-Drone-Wasser oder Hectic-NewWave-Punk-Electronik-Clapp-Hand-Gehupper. "Klassisch" Hardcore, Punk und Heavy Metal kacken ab, kaum noch Reinkultur in Outfit und Oevre. (Uff, nun hätte hier fast nicht "Screamo-Math-Emo-Holz" gestanden!) Aber: Sobald uns solche Konstrukte wie JUNIUS herauswachsen, ist das ganze Gewirr auch zu ertragen. Hier regiert weder Pluckeri noch Hammeri, hier wird das Köpfchen angesprochen.
Denn dort wird ja bekanntlich die Gefühlswelt geboren, überwacht und verflucht. Führe in den menschlichen Venen, Lymphen, Aorten und Kanälchen eine Art Körperpolizei herum, so benützte sie kleine stachelige Raumschiffchen. Hier wird an der inneren Verfaultheit gemäkelt, dort ein verirrtes Hämoglobinchen gemaßregelt. In Pausenzeiten lungern die Typen hinter der Bauchspeicheldrüse rum, fressen Donuts und hören diese Musik hier.
Reset dem Metaphernstrom - sonst wird vergessen, was zu sagen ist:
Aber ja, das ist es! Genau deswegen setzt sich JUNIUS innerlich so hervorragend fest: Unweigerlich kommt das Köpfchen ins Schmauchen, Schwelgen, Schnauben, die Gedanken stieben auseinander, um sich in der eigenwillig-gotischen Atmosphäre der elf Stücke wieder zusammen zu finden. Morbide wanken die Songs wie Gerüste vor Einem her, rufen nach Hilfe und ziehen mit in den vor sich liegenden Abgrund. Selten hat das Mitleiden so viel Erhellung gebracht.
Denn gerade, als sich daran gewöhnt wird, hier in Melancholie zu schwelgen, holt ein lautfeister Schwung Gitarre, ein drohender Schlag auf die Felle wieder zurück in die so beschissen rationale Umgebung. So morbide dann also doch nicht.
Das Debüt ist ein keines. Die bisherigen EPs "Forcing Out The Silence" und "Blood Is Bright" sind hier zusammengefasst. Also mit gepflegtem Vorlauf das Ganze. In Einsamkeiten, wie sie sagen, in kleinen Katen in Pennsylvania und Louisiana, Texas und Vermont sind diese Gebilde voll Wut und Einsamkeitsanklage erdacht worden. Textlich wird dementsprechend mit - grob umrissen - dem Un-Über-Natürlichen geschlechtäugelt. Zwangsweise war das ja klar.
Das "wirkliche" Debüt "The Martydrom Of A Catastrophist" wird gerade eingespielt und mit opulenten Tönen angefüllt, genau wie auch eine Rundreise durch unsere Dunkeleinheiten geplant ist. Bald. Wie sie sagen. 'A Word Could Her' oder 'Hiding Knives' zeigen ganz besonders, wie vielseitig das Bostoner Quartett einzuschätzen ist. 'In The Hearts Of Titans' zum Beispiel frönt der Instrumentalzunft, dass es eine Freude, äh, Heule ist.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben